Klinikum Universität München // Jahresbericht 2013 - page 26

HerzChirurgie
26
„Die Kardiologie bietet heute zunehmendAlterna-
tiven zur herzchirurgischen Behandlung an“, sagt
Herzchirurg Prof. Christian Hagl und sieht diese
Entwicklung nicht als Konkurrenz, sondern als
Chance: „Wir schreibenden interdisziplinärenAn-
satz amKlinikum der Universität München groß.“
AbhängigvonZustandundAlterdesPatientenent-
scheiden dieÄrzte im „HeartTeam“ des Klinikums
gemeinsam, ob sie ihn herzchirurgisch oder kar-
diologisch behandeln. Kardiologisch bedeutet in
der Regel: Therapiemit einem Katheter, der über
dieLeistengefäße insHerzgeschobenwirdundmit
dem sich nicht nur verengte Herzkranzgefäße be-
handeln lassen, sondern inzwischen auch andere
Herzerkrankungen.
Beispiel: die Mitralklappen-Insuffizienz, bei der
eine Herzklappe sich nicht mehr vollständig ver-
schließt, sodass ein Teil des Bluts wieder in den
linken Vorhof des Herzens zurückfließt. Diese Stö-
rung führt zu Atemnot, Herzrhythmusstörungen
und eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Dank der
Fortschritte in der Mitralklappenchirurgie werden
viele undichte Mitralklappen heute erfolgreich
rekonstruiert. Das kathetergestützteMitralklappen-
Clipping erlaubt sogar eine Behandlung am schla-
gendenHerzen: Unter kontinuierlicher Ultraschall-
kontrollewirdeinClipmittelsHerzkatheterzwischen
dieSegel derMitralklappeplatziert –ohneÖffnung
desBrustraums.
Großhadern gehört zu den führenden Zentrenmit
der größtenMitraClip-Erfahrung im süddeutschen
Raum. „VondiesemVerfahrenprofitierenvorallem
hochbetagte, multimorbide und andere Hochrisi-
kopatienten“, erklärt Hagl. Als konkurrierendes
Verfahren zu den konventionellen Mitralklappen­
rekonstruktionen möchte der Herzchirurg die
MitraClip-Behandlung aber nicht sehen: „Die ope-
rativen Rekonstruktionsverfahren sind weiterhin
erfolgreich und bieten den Patienten ausgezeich-
nete langfristigePerspektiven.“
Herzchirurgie
&Kardiologie
Mit neuen kardiologischenVerfahren lassen sich jetzt Patientenbehandeln,
die für eineOperationnichtmehr infrage kommen
»VondiesemVerfahrenprofitierenvor
allemhochbetagte,multimorbideund
andereHochrisikopatienten«
1...,16,17,18,19,20,21,22,23,24,25 27,28,29,30,31,32,33,34,35,36,...122