Klinikum Universität München // Jahresbericht 2013 - page 30

HerzChirurgie
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Dieses Kunststück hat noch niemand geschafft:
mithilfe des sogenannten Tissue Engineering eine
Herzklappe zu kreieren, die zwar auf einem künst-
lichen „Gerüst“ beruht, aber auf ihrer Oberfläche
die biologischen Eigenschaften des Originals auf-
weist. Und damit auch so gut und zuverlässigwie
das Vorbild aus demKörper funktionieren könnte.
Dr. Bassil Akra und seine Kollegen von der Herz­
chirurgischen Klinik und Poliklinik in Großhadern
wollen dieses Ziel erreichen. Den ersten Proto­
typendesGrundgerüstshatderpassionierteTüftler
schon 2010 gegossen: „am Jahreswechsel mit der
Silvester-Bleigieß-Methode.“ Selbst Hightech-Vor-
habenkönnen spielerischbeginnen.
Herzklappen haben nur eine einzige Funktion: zu
sichern, dass kein Blut zurückströmt, nachdem es
vomHerz indenKreislaufgepumptwurde.Dochbei
manchen Menschen funktionieren sie nicht mehr
ausreichend.DannkannnurnocheineErsatzklappe
helfen, dieHerzchirurgenheute invielenFällenmi-
nimalinvasiv mit einem Katheter einsetzen. Oder
mitder„klassischen“offenenOperationamHerzen.
Zur Auswahl stehen zum einen künstliche Klappen.
Sie können Blutgerinnsel verursachen, weshalb
die Patienten dauerhaft blutgerinnungshemmende
Medikamente nehmen müssen. Die Alternative:
Klappenaus tierischemodermenschlichemGewe-
be. IhrNachteil: Siehaltennur einebegrenzteZeit
lang, sodass die Patienten oft mehrfach operiert
werdenmüssen.
„WirwolleneineoptimaleHerzklappeentwickeln“,
sagt Ingenieur Akra. EineHerzklappe, die dieVor-
teile beider Typen vereint und ihre Nachteile ver-
meidet. Um das zu erreichen, hat Akras Team in
den vergangenen Jahrenmehrere Innovationen in
die Kunst der Gewebezüchtung von Herzklappen
eingeführt. Denn „es kommt“, wie er sagt, „auf
ganz vieleFeinheitenan.“
AufdemWeg
zuroptimalen
Herzklappe
Wissenschaftler derHerzchirurgischenKlinikwollenGewebe züchten,
umeine künstlicheHerzklappeohneNachteile zubauen
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