AFRIKA
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Wer mit bestimmten Parasiten
infiziert ist, hat ein erhöhtes Risiko
einer HIV-Ansteckung.
lefantenartig dicke Beine,
riesige Hodensäcke: Die
Symptome nach einer
Infektion mit dem Faden-
wurm Wuchereria ban-
crofti sind grässlich. 120 Millionen
Menschen weltweit sind davon betrof-
fen, viele in Afrika. Das allein ist
schlimm genug. Allerdings erhöht sich
auch das Risiko der Patienten, sich mit
dem Aids-Virus HI anzustecken. Ein
Team um Dr. Inge Kroidl vom Tropen-
institut der LMU-Medizin hat fünf
Jahre lang Menschen in der Region
Mbeya auf Infektionen mit Fadenwür-
mern, HIV und etlichen anderen Er-
krankungen getestet. 40 Prozent der
Untersuchten hatten sich mit Wür-
mern infiziert. Unter ihnen war das
HIV-Infektionsrisiko um das 2,3-Fache
gestiegen – bei 14- bis 25-Jährigen
sogar um das 3-Fache. Warum, ist noch
nicht sicher bekannt. Allerdings haben
neue Studien gezeigt: Eine Kombina-
tion verfügbarer Medikamente kann
die Würmer schnell töten. Würden
also Wurminfektionen flächendeckend
behandelt, verkleinert sich wahr-
scheinlich auch das Problem der
HIV-Infektion.
Der Fadenwurm verursacht Entzündun-
gen der Lymphgefäße und der Lymph-
knoten und kommt vor allem in den
Tropen und Subtropen vor. Die Männ-
chen sind zweieinhalb bis vier Zentimeter
groß, die Weibchen fünf bis zehn Zenti-
meter. Die Parasiten werden durch
Mücken übertragen. Die ausgewachse-
nen Würmer können einige Jahre im
Lymphsystem überleben. In 80 Ländern
leiden etwa 120 Millionen Menschen an
den Würmern, über eine Milliarde Leute
sind einem Infektionsrisiko ausgesetzt.
Akute Symptome treten erst nach bis zu
16 Monaten nach Infektion auf. Milde
Verläufe führen lediglich zu Entzündun-
gen, schwere zur Elephantiasis tropica
mit ihren monströsen Lymphschwellungen.
WUCHERERIA BANCROFTI
fataler
Doppelt
Wurmbefall
40%
der Unter-
suchten haben sich
mit
Fadenwürmern
infiziert
40%
60%