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AFRIKA

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Die Standardbehandlung gegen

Tuberkulose hat viele Nachteile.

Neue Medikamente könnten mittel-

fristig die Therapie erleichtern.

s ist ein spannender Be-

fund: Hohe Dosen des

Antibiotikums Rifampicin

töten Tuberkulose-Bakte-

rien schneller ab als die

gegenwärtige Standardbehandlung mit

vier Antibiotika. Das hat ein internatio-

nales Forscherkonsortium unter Betei-

ligung von LMU-Medizinern und dem

MMRC in Mbeya in einer kleinen Studie

entdeckt.

Hintergrund: Zum einen ist seit

1987 kein neues Medikament gegen

die TB auf den Markt gekommen. Zum

Zweiten sind immer mehr TB-Bakteri-

en resistent gegen die TB-Antibiotika

geworden. Zum Dritten dauert die

Therapie mit sechs Monaten deutlich

zu lang – weshalb sie viele Patienten

vorzeitig abbrechen und infolgedessen

TB-Bakterien überleben, die die Ent-

wicklung weiterer Resistenzen be-

günstigen.

„Sollte sich das neue Ergebnis in

einer größeren Studie bestätigen,

könnte hochdosiertes Rifampicin Teil

einer kürzeren zukünftigen Behand-

lungsstrategie werden“, sagt Prof.

Michael Hölscher, Direktor des Tropen-

instituts der LMU-Medizin. Und fügt

an: „Demnächst beginnen weitere

kleine Studien, die den Effekt von fünf

weiteren neuen Substanzen gegen

Tuberkulose ermitteln sollen.“

Ende

des

Stillstands

Die Abteilung für Infektions- und

Tropenmedizin an der LMU, inter-

national als Tropeninstitut bekannt,

behandelt einerseits Reiserückkehrer

und Migranten und verbessert ande-

rerseits die medizinische Versorgung

in Entwicklungsländern. Hierbei hat

sie sich auf klinische und epidemiolo-

gische Studien in Afrika spezialisiert

und eine in Deutschland einmalige

Expertise erworben. Zusammen mit

dem Deutschen Zentrum für Infek-

tionsforschung (DZIF), anderen

akademischen nationalen und inter-

nationalen Partnern sowie primär

kleinen und mittleren Unternehmen

ist das Tropeninstitut an über

20 multinationalen Forschungs-

projekten weltweit beteiligt. Häufig

übernimmt das Klinikum hierbei die

Sponsorenschaft. Durchgeführt wer-

den die Studien in einem Netzwerk

in zehn afrikanischen Ländern und

22 Forschungsinstituten.

DAS TROPENINSTITUT

»Demnächst

beginnen weitere

kleine Studien.«

»Sollte sich das neue Ergebnis in

einer größeren Studie bestätigen,

könnte hochdosiertes Rifampicin

Teil einer kürzeren zukünftigen

Behandlungsstrategie werden.«