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AFRIKA

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Das Mbeya Medical Research

Center zeigt beispielhaft,

wie Kooperation auf Augen-

höhe aussehen kann. Einst

von LMU-Medizinern des

Tropeninstituts gegründet und

geleitet, ist es jetzt unter

tansanischer Führung.

erfasst. Einmal jährlich erheben die

Forscher soziologische, demografi-

sche und wirtschaftliche Faktoren und

vergleichen sie mit dem Vorkommen

verschiedener Infektionskrankheiten.

Mit Kohorten wie diesen testen

unter anderem die Münchner For-

scher derzeit verschiedene Impfstoffe

gegen HIV/Aids. Wie sehr das Ver-

trauen der Menschen in diese Studien

mit der Zeit gewachsen ist, sieht Dr.

Nyanda Elias Ntinginya, der neue Lei-

ter des MMRC, „mit großer Freude“.

Und das, obwohl für die umfangrei-

chen Tests bei Impfstoffen gegen HIV/

Aids bis zu 300 Milliliter Blut jedes

einzelnen Studienteilnehmers erfor-

dern. „Damit die Leute das tun,

braucht es eine sehr gute Beziehung

zwischen allen Beteiligten“, freut sich

Hölscher. Die Leute erkennen inzwi-

schen ohne Skepsis an, wie sehr das

MMRC auch ihre medizinische Ver-

sorgung bereichert.

Zwar ist das Institut prinzipiell eine

reine Forschungseinrichtung. Doch

haben die LMU-Ärzte vor 15 Jahren

mit angeschoben, dass inzwischen

50.000 Aids-Patienten in der Region

Mbeya im Zuge des sogenannten

Pepfar-Programms behandelt werden.

In der vierten Auflage eines vom

Bundesentwicklungsministeriums finan-

zierten Partnerschaftsprogramms „ver-

bessern Ärzte der LMU außerdem die

Patientenversorgung und übernehmen

Verantwortung“, sagt Michael Hölscher.

Mit Unterstützung der Europäischen

Union haben sie ein Infrastruktur-

Programm für die Diagnostik der

Tuberkulose aufgebaut, selbst in ent-

legenen Dörfern der Region, und – in-

nerhalb eines Programms der Welt-

gesundheitsorganisation – sogar in

Gefängnissen.

Derlei Engagement erleichtert die

Forschung des MMRC, das längst

nicht mehr unter der Ägide der

LMU-Medizin läuft. 2008 wurde, bei-

spielhaft und vorbildlich, die Direktion

des Zentrums in tansanische Hände

übergeben. Die Übergangsphase

erwachsen

»Baby«

Das

wird

Mithilfe eines Trucks, der als Labor und

Informationszentrum dient, klären Dr. Ntinginya und

sein Team die Bevölkerung über Krankheiten wie

HIV/Aids und Tuberkulose auf.

»Die Ärzte der LMU

verbessern die Patienten­

versorgung und übernehmen

Verantwortung.«