Klinikum Universität München // Jahresbericht 2014 - page 73

Operationszentrum
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HerrProf.Heindl,wie fühlt es sich
an, imersten Jahr nachdemUmzug
insOPZ?
Schön, endlich hier angekommen zu
sein. Für uns ist das ein großer Sprung
und technisch gesehen sogar ein Mei-
lenstein!Mit demUmzugwar natürlich
vielUnruhe verbunden: neueRäumlich-
keiten, neuerArbeitsplatz, neueAbläufe.
Gerade in den ersten drei Monaten hat-
tenwireineschwierigeZeit, aberdashat
sich inzwischen gefunden. Jeder kennt
jetzt wieder seinen Platz. Und die aller-
meisten sind zufrieden, dass wir diesen
Umzug geschafft haben und im neuen
Haus sind.
Und jetzt läuft alles rund?
Naja, es holpert noch an der einen oder
anderen Stelle. Das muss man klar sa-
gen.Das ist jaeinRiesenumzug,wir fah-
ren Stück für Stück die Leistung hoch.
Undes istnochnichtvorbei. Indenkom-
menden Jahren, bis 2020, ziehen die
OP-Säleder Innenstadtkliniken teilweise
zuuns insOPZ. DengrößtenTeil haben
wir allerdingsgeschafft.
Wie vieleLeutewaren vomUmzug
betroffen?
Umdie700, die ständig inOP-Sälen, In-
tensivstationen und der Notaufnahme
arbeiten. Dazu noch einmal 300 Ärzte,
dieeben zumOperierenoder indieNo-
taufnahme insOPZkommen.
Wie sinddieMeinungenderMitarbei-
ter zumGebäude?
DiemeistenKollegen sind froh über die
neuenRäume, über das Ambiente, über
die großzügigenFlächen. Über dieHel-
ligkeit. Nach dem Umzug kam ja der
Winter. Da hat man gesehen, was es
ausmacht, jetzt in OP-Sälen mit Tages-
licht zu arbeiten. In den Intensivstati-
onen und der Notaufnahme sowieso.
Auch bei den Patienten haben wir ein
sehr, sehr positivesFeedback.
HabenSiedie schondieKapazitäten
erreicht, diedasneueOPZ theoretisch
bietet?
Es istso,dasswir jetztdenStanderreicht
haben,wiewir sie indenaltenOP-Sälen
hatten. Theoretisch ginge aber weitaus
mehr, im OP und in den Intensivstati-
onen. Unser größtes Problemmomen-
tan ist der Mangel an Personal, beson-
ders Pflegepersonal, und das nicht erst
seit gestern. Ein Intensivbett könnenSie
nurdannbetreiben,wennSieeine Inten-
sivpflegekraft haben. Wir haben durch
eineWerbekampagne zwar neue Leute
gewonnen, aber nicht in dem Ausmaß,
daswirbrauchen.WirhabendieRäume,
wir haben die Technik, und wir arbei-
ten jetzt ganz intensivdaran, dienötigen
Menschen zuuns zuholen. DerMensch
bleibt der entscheidendeFaktor.
WieprofitierenKlinikumundPatienten
vomneuenGebäude?
DasKlinikum insgesamt profitiert schon
heute,weilwir jetzt bessereAbläufeha-
ben. Ein großer Vorteil für die Patien-
ten: Im OPZ haben wir jetzt alles sehr
kompakt beieinander. Die Zusammen-
führung von Notfall- und Intensivmedi-
zin ist einRiesentrumpf. Ich komme als
schwer verletzter Patient in die Notauf-
nahme, zwei Stock höher, einfach mit
demLift nachobengefahren, ist derOP,
da kann ich versorgt werden. EinStock
runtermitdemLift istmein Intensivbett.
Wir haben wirklich schnelle und kurze
Laufwege.Vorher imBettenhauswaral-
lesweit verteilt.
Istwirklichalles einfacher undbesser
geworden?
Sagenwir so: Vieles ist einfachergewor-
den, wie es unser Ziel war. Manches al-
lerdingsauchschwieriger, zumindestam
Anfang. Die logistische Versorgung ist
teilweise eine große Herausforderung.
Früher habenwir denOP zwei- bis drei-
mal in derWochemitMaterial beliefert.
HeutehabenwirdeutlichwenigerLager-
flächen.Wirmusstenalsoumsteigenauf
eine täglicheBelieferung.Undwirmuss-
teneinLogistikzentrumbauenmiteinem
sogenannten Reinraum, in demWaren
geöffnet werden, die in den Steril-Be-
reich gehen. Wir haben unseren jahr-
zehntelang gewohnten Warenkreislauf
auf den Kopf gestellt. Eine Riesenverän-
derung, aber inmeinen Augen notwen-
dig, weil wir uns damit an die veränder-
tenLagerflächenanpassenmussten.
LetzteFrage:Was sind Ihrenächsten
Ziele?
Unsere Abläufe weiter zu optimieren.
ZumBeispiel könnenwirbei denWech-
selzeiten von einer OP zur nächsten
besser werden, um dieWartezeiten der
Patienten auf ihre OPmöglichst zumi-
nimieren.
Prof. BernhardHeindl leitet dieStabsstelle fürOP-Management am
Klinikum. Vieles läuft jetzt rund imOPZ, abernochnicht alles.
»DerMenschbleibtder
entscheidendeFaktor«
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