Klinikum Universität München // Jahresbericht 2014 - page 81

Operationszentrum
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Herr Ippolito, unterBewegungsmangel
leiden IhreMitarbeiter janicht gerade,
oder?
Das ist richtig.Wir bewegendiePatien­
ten zwischen allen Bereichen des Kli-
nikums. Im Schnitt kommen da täglich
rundumdieUhr indreiSchichten1.000
Transporte zusammen. Unsere Leute
müssen gut zu Fuß sein und brauchen
erstklassige Schuhe. Wir haben ein 65-
köpfigesTeam.Und jedenTagbrauchen
wir mindestens 40 Leute, um das Pen­
sum zubewältigen.
Washat sichmit derEröffnungdes
neuenOPZ für Sieund IhreKollegen
verändert?
Das OPZ hat uns erst Angst gemacht.
Für uns ist der Druck größer geworden.
Die Taktzeiten in den OP-Sälen
(8)
sind
ja gleich geblieben und müssen einge-
haltenwerden.Gleichzeitigsindaberdie
Wege für uns länger geworden.Undwir
habenmehr zeitintensive Schnittstellen,
zumBeispiel mehr Fahrstuhlnutzungen.
Außerdem ist das OPZ ja ein separates
Gebäude, daswir nur über spezielleZu-
gänge erreichen. Früher brauchten wir
für einen Patiententransport zumOP 15
bis20Minuten. Jetztsindes25.Dassind
5Minuten, die viel ausmachenund sich
summieren imTagesverlauf. Damüssen
jetzt anderePatienten für ihreTranspor-
te innerhalb des Bettenhauses manch-
mal etwas längerwartenals zuvor. Es ist
alles schwieriger fürunsgeworden.
WiehabenSieauf dieerschwerten
Umstände reagiert?
Zuallererst mit Technik. Wir haben ein
neues, hervorragendes Computerpro-
gramm, mit dem wir unsere Einsätze
genauer verfolgen und planen können.
DiesesProgramm ist Goldwert. DieBe­
stellungen fürdieTransporte laufenüber
dieses digitale System. Da steht alles
drin, wo der Patient hin muss, ob lie-
gend oder sitzend oder zu Fuß, ob es
Besonderheiten zubeachtengibt – zum
Beispiel, ob der Patient besonders ge-
schwächtoder infektiös ist –undsowei-
ter. So berechnenwir diewahrscheinli-
che Zeit, die einTransport braucht.Wir
sehen auch, wenn einTransport zeitlich
verzögert ist und können dann entspre-
chend reagieren, um über den Tag ins-
gesamt im Plan zu bleiben. Durch das
OPZ ist dieLogistikheikler geworden.
HabenSieauchmehrPersonal
bekommen?
Ja, wir haben einige neue Mitarbeiter
eingestellt.Aber:Seit1. Juni2014vertei-
lenwir auchdieBlutkonserven imHaus.
Und die werden ja auch vor allem am
Morgen hauptsächlich ins OPZ trans-
portiert. Da habenwir sehr viele Anfor-
derungen. Manchmal auch spontane.
Nicht verwendete Blutkonserven brin-
genwir auch zurück inunsereBlutbank.
Unterm Strich ist trotz der neuen Kol-
legen die Belastung für dieMitarbeiter
nichtweniger geworden.
Gibt esoft Stausbei denTransporten?
Staus gibt es immer wieder, gerade am
Morgen, weil es nur zwei Schleusen
(9)
zudenOP-Sälengibt.Manchmal stehen
wir zu fünft in einer Schlange. Aber zu-
mindest gibt es ja jetzt dieHoldingArea
(10)
,wowir diePatientenabgebenkön-
nen.DannmüssendiePatientendort auf
ihreOperationwarten.
Wie läuft dieKommunikation zwischen
denStationenunddemOPZund
zwischen Ihnenunddiesenbeiden
Bereichen?
DieseSchnittstellen funktionieren inzwi-
schen besser als am Anfang. Das OPZ
ruft diePatienten ja indenStationenab.
Und auch da entstehen immer wieder
Wartezeiten,wennderAbruf erfolgt und
wir ausrücken, der Patient aber noch
nicht fertig ist, wennwir auf der Station
angekommensind.FünfMinutenWarte-
zeit sind für uns ok. ZehnMinutenWar-
tezeit würden unsere ganze Logistik zu-
sammenbrechen lassen. Dann rücken
unsereMitarbeiter wieder ab und kom-
mennochmal wieder. DennderBetrieb
darf nicht stillstehen. EinStillstand ver-
ursacht unnötigeKosten.
Francesco Ippolito leitet denTransport derPatienten imKlinikum
Großhadern.Mit der EröffnungdesOPZ ist für seinTeamdieVerantwortung
durch längereWegegestiegen.
»DerBetriebdarf
nichtstillstehen.Ein
Stillstandverursacht
unnötigeKosten«
3
SchichtenproTag
24
Stunden imEinsatz
25
MinutenproPatiententransport
40
Mitarbeiter,dietäglich imEinsatzsind
1.000
TransporteproTag
Patienten-TransportE
1...,71,72,73,74,75,76,77,78,79,80 82,83,84,85,86,87,88,89,90,91,...132