Klinikum Universität München // Jahresbericht 2014 - page 83

Operationszentrum
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A
ushygienischerSichthabenwir
im neuen Operationszentrum
sehrguteVerhältnisse“, sagtDr.
Beatrice Grabein. Die Ärztin leitet die
Stabsstelle Klinische Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene am Klinikum der
Universität München. Beispiel: Raum-
lufttechnik. „Von der Klimaanlage her
waren die vorherigenOP-Säle reichlich
veraltet.Nicht andersdieOP-Tischeund
die zuletzt nichtmehr ganz intaktenFlä-
chen.Und jetzt: allesup todate.“
Abgesehen von derlei technischen As-
pekten seien die hygienischen Verhält-
nisse im alten OP-Trakt allerdings auch
„ziemlichgut gewesen.“Außerdemwar
der jetzt verwaiste OP-Trakt im Haupt-
hausgeradedagrößer,wodiePatienten
in den OP-Trakt und in die OPs hinein-
und wieder herausgeschleust wurden:
„Da hatten wir keine Kreuzungen von
Patienten, bei denen theoretischKrank-
heitserreger übertragen werden kön-
nen.“ ImneuenOPZsinddieseBereiche
eherkleiner.DeshalbwurdendieAbläu-
fesoorganisiert, dasseine Infektionvon
Patient zu Patient ausgeschlossen ist.
Außerdem sind die Flächen leicht zu
desinfizieren. Kurzum: „Insgesamt, un-
ter Berücksichtigung aller Aspekte, ha-
benwir hygienemäßig imOP-Trakt sehr
gewonnen.“
Ganz zu schweigen von der neuenNot-
aufnahmeunddenneuen Intensivstatio-
nen,derenRaumkonzepteauchnachhy-
gienischenGesichtspunkten vorbildlich
daherkommen. In den alten Intensivsta-
tionen beispielsweise wurden teilwei-
se ein halbes Dutzend Patienten in ei-
nemBereichmiteinander versorgt. Jetzt
sind esmaximal zwei in einemBereich,
wobei sich durch die flexible Raumge-
staltung (siehe S. 77) problemlos und
schnell ein Patient isolieren lässt, „was
imRahmen der Bekämpfung vonmulti-
resistentenKrankheitserregern sehr von
Vorteil ist“,wieGrabeinbetont.
In den Intensivstationen stehen kaum
noch Geräte am Boden, der damit im-
mer gründlich in seiner ganzen Fläche
gereinigt werden kann. Zudem haben
die Planer darauf geachtet, überall da
Händedesinfektionsmittelspender anzu­
bringen, wo das Personal sie braucht.
Last, but not least sind die Zimmer so
großzügiggestaltet, dass sichdieMitar-
beiterohneunnötigenKontakt zwischen
den Gerätschaften bewegen können.
Das ist günstig, denn bei jedem Kon-
takt kann einMikroorganismus hängen
bleiben, den ein anderer durch erneu-
te Berührung weiterträgt. „Das sind al-
les scheinbare Kleinigkeiten, erklärt die
Stabsstellenleiterin, „dieunsaber inder
Infektionsprävention enorm weiterhel-
fen.“ Ähnlich positiv bewertet Grabein
dieLage inder neuenNotaufnahmemit
ihrengetrenntenBehandlungszimmern.
„Die Separierung ist hier ganz beson-
ders wichtig, weil man bei der Vielzahl
von Patienten, die in die Notaufnahme
kommen, nie weiß, welche Erreger sie
mitbringen.“
DieguteSituationderHygiene imneuen
OPZspiegeltdiegesamteSituation inder
Prävention von InfektionenundErreger-
übertragungen imKlinikum.„Wirstehen
viel besser da als zuBeginndieses Jahr-
zehnts“, unterstreicht Beatrice Grabein.
Grund: mehr Personal. Inzwischen be-
treuen schon zehn Hygienefachkräfte
dieverschiedenenAbteilungendesHau-
ses inallenFragender Infektionsvermei-
dung und -bekämpfung. Dazu kommt
die leitende Krankenhaushygienikerin,
die möglichst rasch noch einen Hygie-
niker-Kollegenbekommen soll. Dieent-
sprechendeStelle ist geschaffen.
Besonders intensiv betreuen die Mitar-
beiter vor allem die „Problembereiche“
wiedie Intensivstationen.Hier istdasRi-
siko noch höher, dass sich Erreger ver-
breiten können, die gegen die meisten
– oder alle – verfügbarenAntibiotika re-
sistentgewordensind.Obdieverbesser-
te personelle Ausstattung zu nachweis-
lich weniger Infektionen geführt hat,
steht noch nicht fest. Derlei Unkennt-
nis wird sich aber ändern: „Wir können
durch die gute Personaldecke jetzt be-
ginnen, die Infektionen imKlinikum sys-
tematisch zuerfassen.“
Dr. BeatriceGrabeinorganisiertmit ihremTeamdieHygiene im
Klinikum–und zeigt sich sehr zufriedenmit denVoraussetzungen
imneuenOPZ, dieVerbreitungvonErregern zuminimieren.
»Das sindalles scheinbare
Kleinigkeiten, dieunsaber
inder Infektionsprävention
enormweiterhelfen«
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