Operationszentrum
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A
ushygienischerSichthabenwir
im neuen Operationszentrum
sehrguteVerhältnisse“, sagtDr.
Beatrice Grabein. Die Ärztin leitet die
Stabsstelle Klinische Mikrobiologie und
Krankenhaushygiene am Klinikum der
Universität München. Beispiel: Raum-
lufttechnik. „Von der Klimaanlage her
waren die vorherigenOP-Säle reichlich
veraltet.Nicht andersdieOP-Tischeund
die zuletzt nichtmehr ganz intaktenFlä-
chen.Und jetzt: allesup todate.“
Abgesehen von derlei technischen As-
pekten seien die hygienischen Verhält-
nisse im alten OP-Trakt allerdings auch
„ziemlichgut gewesen.“Außerdemwar
der jetzt verwaiste OP-Trakt im Haupt-
hausgeradedagrößer,wodiePatienten
in den OP-Trakt und in die OPs hinein-
und wieder herausgeschleust wurden:
„Da hatten wir keine Kreuzungen von
Patienten, bei denen theoretischKrank-
heitserreger übertragen werden kön-
nen.“ ImneuenOPZsinddieseBereiche
eherkleiner.DeshalbwurdendieAbläu-
fesoorganisiert, dasseine Infektionvon
Patient zu Patient ausgeschlossen ist.
Außerdem sind die Flächen leicht zu
desinfizieren. Kurzum: „Insgesamt, un-
ter Berücksichtigung aller Aspekte, ha-
benwir hygienemäßig imOP-Trakt sehr
gewonnen.“
Ganz zu schweigen von der neuenNot-
aufnahmeunddenneuen Intensivstatio-
nen,derenRaumkonzepteauchnachhy-
gienischenGesichtspunkten vorbildlich
daherkommen. In den alten Intensivsta-
tionen beispielsweise wurden teilwei-
se ein halbes Dutzend Patienten in ei-
nemBereichmiteinander versorgt. Jetzt
sind esmaximal zwei in einemBereich,
wobei sich durch die flexible Raumge-
staltung (siehe S. 77) problemlos und
schnell ein Patient isolieren lässt, „was
imRahmen der Bekämpfung vonmulti-
resistentenKrankheitserregern sehr von
Vorteil ist“,wieGrabeinbetont.
In den Intensivstationen stehen kaum
noch Geräte am Boden, der damit im-
mer gründlich in seiner ganzen Fläche
gereinigt werden kann. Zudem haben
die Planer darauf geachtet, überall da
Händedesinfektionsmittelspender anzu
bringen, wo das Personal sie braucht.
Last, but not least sind die Zimmer so
großzügiggestaltet, dass sichdieMitar-
beiterohneunnötigenKontakt zwischen
den Gerätschaften bewegen können.
Das ist günstig, denn bei jedem Kon-
takt kann einMikroorganismus hängen
bleiben, den ein anderer durch erneu-
te Berührung weiterträgt. „Das sind al-
les scheinbare Kleinigkeiten, erklärt die
Stabsstellenleiterin, „dieunsaber inder
Infektionsprävention enorm weiterhel-
fen.“ Ähnlich positiv bewertet Grabein
dieLage inder neuenNotaufnahmemit
ihrengetrenntenBehandlungszimmern.
„Die Separierung ist hier ganz beson-
ders wichtig, weil man bei der Vielzahl
von Patienten, die in die Notaufnahme
kommen, nie weiß, welche Erreger sie
mitbringen.“
DieguteSituationderHygiene imneuen
OPZspiegeltdiegesamteSituation inder
Prävention von InfektionenundErreger-
übertragungen imKlinikum.„Wirstehen
viel besser da als zuBeginndieses Jahr-
zehnts“, unterstreicht Beatrice Grabein.
Grund: mehr Personal. Inzwischen be-
treuen schon zehn Hygienefachkräfte
dieverschiedenenAbteilungendesHau-
ses inallenFragender Infektionsvermei-
dung und -bekämpfung. Dazu kommt
die leitende Krankenhaushygienikerin,
die möglichst rasch noch einen Hygie-
niker-Kollegenbekommen soll. Dieent-
sprechendeStelle ist geschaffen.
Besonders intensiv betreuen die Mitar-
beiter vor allem die „Problembereiche“
wiedie Intensivstationen.Hier istdasRi-
siko noch höher, dass sich Erreger ver-
breiten können, die gegen die meisten
– oder alle – verfügbarenAntibiotika re-
sistentgewordensind.Obdieverbesser-
te personelle Ausstattung zu nachweis-
lich weniger Infektionen geführt hat,
steht noch nicht fest. Derlei Unkennt-
nis wird sich aber ändern: „Wir können
durch die gute Personaldecke jetzt be-
ginnen, die Infektionen imKlinikum sys-
tematisch zuerfassen.“
Dr. BeatriceGrabeinorganisiertmit ihremTeamdieHygiene im
Klinikum–und zeigt sich sehr zufriedenmit denVoraussetzungen
imneuenOPZ, dieVerbreitungvonErregern zuminimieren.
»Das sindalles scheinbare
Kleinigkeiten, dieunsaber
inder Infektionsprävention
enormweiterhelfen«