Klinikum Universität München // Jahresbericht 2014 - page 67

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Kinder-und Jugendmedizin
DieTransitionvon Jugendlichen
mit chronischenHormonstörungen
läuft gut amKlinikum.Das ist der engen
KooperationunddemEngagement aller
Beteiligten zuverdanken.
D
ass Transition funktionieren kann, das zeigt das Bei-
spiel von Jugendlichen, die imKlinikumwegen chro­
nischerHormonstörungenbehandelt werden. Vonsei-
tenderErwachsenmedizinengagieren sichdieÄrzteumProf.
Martin Reincke. „Gemeinsammit den Kollegen der Hauner-
schenKinderklinikumProf. HeinrichSchmidt habenwir eine
richtige Transitionssprechstunde etabliert“, sagt der Direktor
derMedizinischenKlinik IV.
Reincke beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema,
das aber erst jüngst „inder Luft liegt“, wie er anfügt, „und in
seiner Bedeutung erkannt wurde.“ Reinckeweiß, wie schnell
selbst schwerkranke Jugendliche„einfachabspringen“,wenn
nach vielen Jahren Urvertrauen zum Kinderarzt die Che-
mie zum neuen Erwachsenenarzt nicht mehr stimmt: „eine
Katastrophe.“
Am Klinikum der Universität München gebe es deshalb in
mehrerenBereichen Sprechstunden, die einenmöglichst rei-
bungsfreien Übergang auf denWeg bringen: Bedingt durch
denengenAustauschmit denÄrztendesHaunerschen„über-
geben wir jetzt 90 Prozent der Patienten mit hormonellen
Störungen geordnet.“ Ein Spitzenwert. Aber: „Es bedarf ei-
nes kontinuierlich hohen Aufwands.“ Das bedeutet: Das Stu-
dium vonKrankenakten, die, soReincke, „für diemeistender
schwer krankenPatientenvomBodenbis zurDecke reichen.“
Doch nur mit genauer Kenntnis jeder Krankheitsgeschich-
te könne ein Erwachsenenmediziner verstehen, wie jeder Ju-
gendlichebisher behandeltwurde.
AußerdemerstellendieÄrzte indergemeinsamenTransitions-
sprechstunde für jeden einzelnen Patienten einÜbernahme-
protokoll. „Auch das ist kein Automatismus“, wie der Klinik-
direktor betont. Denn für alle Zusatzleistungen steht kein
Extra-Honorar bereit: „Wir sind bei uns in der glücklichen
Lage, durch erhöhte Fallpauschalen für Patienten mit selte-
nen Erkrankungen die Kosten theoretisch zu decken. Dafür
muss aber auch entsprechendes Personal zur Verfügung ste-
hen, was in denmeisten Transitionsbereichen des Klinikums
nochnicht der Fall ist.“
Prof.MartinReincke (links), Direktor der
MedizinischenKlinik IV imGespräch
mit Prof.HeinrichSchmidt, Abteilungsleiter
Endokrinologie/Diabetologie&Medizinische
GenetikamDr. vonHaunerschenKinderspital
1...,57,58,59,60,61,62,63,64,65,66 68,69,70,71,72,73,74,75,76,77,...132