NeuroChirurgie&Neurologie
60
Immer mehr Patienten akzeptieren die Tiefe Hirn-
stimulation. Doch trotz strenger Auswahl der
Patienten„könntenesvielmehr sein“, sagtExperte
Dr. JanH.Mehrkens.DochdieMethode ist, obwohl
seit Langemwissenschaftlich etabliert, noch immer
inderDiskussion. VielePatientenhabenAngst, sie
würden mit den Elektroden ferngesteuert. Eine
Furcht, die, soMehrkens, „absolut unbegründet ist.“
Zudem konkurriert die Tiefe Hirnstimulation mit
den medikamentösen Therapieverfahren, die viele
Neurologen bei ihren Patienten so lange wie mög-
lich fürsinnvoll halten–unddieTiefeHirnstimulation,
wenn überhaupt, erst als letzte Option jenseits des
60. Lebensjahrs befürworten.
DiesogenannteEarlystim-Studiesprichtdagegen.An
dieser 2013 veröffentlichten Studie waren auch die
Münchner Neurochirurgen beteiligt. Ihr wichtigstes
Ergebnis: Jüngere, körperlichnoch fittePatienten ab
50 Jahren profitieren besonders von der Verbesse-
rungder Lebensqualität nachderOP. „Für die richti-
gen Patienten ist eine frühe Tiefe Hirnstimulation
sinnvoll“, sagtMehrkens.
Das Verfahren ist auch in der Diskussion, weil
sich einerseits die Persönlichkeit einzelner Patien-
ten imZugederHirnstimulation verändert.Manche
Patienten „bekommenbeispielsweise eingesteiger-
tes Sexualbedürfnis“, erklärt der Neurochirurg.
Diese Störungen bilden sich unter veränderten
Stimulationsparametern aber zurück. Nach den Er-
gebnissen der Earlystim-Studie sind derlei schwere
Nebenwirkungen nach Einnahme von Medika-
menten gegen die Parkinson-Krankheit genauso
wahrscheinlich–alsonicht explizitmitderHirnsti-
mulation zu begründen. Dennoch betont Mehr-
kens, „dasswir dafür verantwortlich sind, dass das
Verfahren so sicher wie möglich ist.“ Sprich: dass
die Patienten auch nach neuropsychiatrischen
Kriterienganz selektiv ausgewählt werden.
Mehrals
dieletzteOption
EineneueStudiedeutet an, dassmancheParkinson-Patienten so frühwiemöglich
mit der TiefenHirnstimulationbehandeltwerden sollten
