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Nuklearmedizinische Poliklinik Patienteninformation

Telefonische Anmeldung: (089) 4400-74646

Deutschland ist weiterhin, trotz großer Anstrengungen zur Verbesserung der Jodversorgung in der Ernährung, Strumaendemiegebiet. Häufige Folgen sind Strumen ("Kröpfe") mit und ohne Knotenbildungen, die letztendlich zu Schilddrüsenfunktionsstörungen führen können.

Um die Funktionslage der Schilddrüse abzuklären, erfolgt als erstes eine Bestimmung der Schilddrüsenhormone sowie eines weiteren Hormons, welches die Arbeit der Schilddrüse reguliert (das sogenannte TSH).

Zum Nachweis von Strumen kommt zusätzlich zum Tastbefund die Schilddrüsensonographie zum Einsatz. Diese liefert zwar Aussagen über die Struktur, kann aber als morphologisches Verfahren keine Aussagen über die Funktion der Schilddrüse geben. Werden sonographisch Knoten nachgewiesen, wird daher in der Regel eine Schilddrüsenszintigraphie durchgeführt, da erst diese eine Unterscheidung der Knoten hinsichtlich ihrer Funktionslage ermöglicht. Vermehrt Hormon produzierende Knoten (meist in Form sogenannter fokaler Autonomen) können zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen; im Schilddrüsenszintigramm zeigen sie eine vermehrte Speicherung ("heiße Knoten"), und sind in der Regel gutartig. Knoten mit einer verminderten Hormonproduktion bestehen meist aus regressiv veränderten Schilddrüsengewebe; sie zeigen im Szintigramm eine verminderte Speicherung ("kalte Knoten"). Da diese Knoten in seltenen Fällen auch bösartig entarten können (Schilddrüsenkarzinom), sollten sie durch eine weitgehend schmerzlose Feinnadelpunktion weiter abgeklärt werden.

Neben den fokalen Autonomien können auch die sog. disseminierte Autonomie oder eine Immunerkrankung, der Morbus Basedow, zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen. Eine Unterfunktion hingegen wird meist durch eine Schilddrüsenentzündung verursacht.

Die Prophylaxe bzw. frühzeitige Erkennung und Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen ist wichtige Aufgabe einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Internisten und Nuklearmedizinern, um schwerwiegendere Krankheitsverläufe und Operationen zu vermeiden. In diesem Sinne führt die Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin an der Universität München in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten, aber auch mit den Kollegen der universitären Polikliniken sämtliche diagnostischen Maßnahmen durch und gibt entsprechende Therapieempfehlungen.

Ist eine Radioiodtherapie erforderlich, bieten wir (in Zusammenarbeit mit den internistischen Kliniken) auch die Therapie von gutartigen und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen sowie die der Therapie folgenden Nachsorgeuntersuchungen (insbesondere von Patienten mit Schilddrüsenkarzinomen) an.

Dazu ein Beispiel:

Patientin mit Schilddrüsenüberfunktion mit einem "heißen Knoten" im linken Schilddrüsenlappen (autonomes Adenom). Der rechte Schilddrüsenlappen ist funktionell unterdrückt.
Dieselbe Patientin 6 Monate nach Radioiodtherapie. Es liegt jetzt eine normale Schilddrüsenfunktion vor. Das autonome Adenom ist funktionell weitgehend ausgeschaltet, der rechte Schilddrüsenlappen hat seine Funktion wieder aufgenommen.