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SÜDAMERIKA

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„Solche Projekte machen großen Spaß“,

sagt Dr. Rudolf Schierl, „zu sehen, dass

was ankommt, dass was passiert und

wie diese jungen Leute engagiert an

die Arbeit gehen.“ Seit 2009 ist das In-

stitut und Poliklinik für Arbeits- und

Umweltmedizin offiziell ein „Collabo-

rating Centre“ der Weltgesundheitsor-

ganisation WHO. Master- Studiengang

und Summer Schools zählen zu den

Flaggschiffen des Collaborating Cent-

re, dessen Aktivitäten von Schierl ko-

ordiniert werden. Das macht er gerne.

Denn „wir haben schon den An-

spruch, dass wir im Rahmen unserer

Möglichkeiten die Welt etwas besser

machen wollen“.

Feste Mitarbeiter hat das Centre

nicht. Jeder tut, was er kann. Manche

der Münchner Arbeitsmediziner op-

fern zuweilen einen Teil ihrer Freizeit.

Das größte Problem aber, wie Schierl

es ausdrückt: „Es fließt nicht genug

Geld.“ Nur mit Mühe können die

Münchner deshalb ihre Projekte finan-

zieren, etwa die Messung von Queck-

silberbelastungen an Arbeitsplätzen in

aller Welt. Privat-Dozent Stephen Böse-

O’Reilly erfasst auch die Symptome

dieser Menschen mit Schwermetall-

vergiftung, um lokalen Medizinern bei-

bringen zu können, wie man künftige

Patienten schneller und besser er-

kennt – und man die gefährlichen

Arbeitsverhältnisse verändern kann.

Auch der Arbeitsschutz der chile-

nischen Taucher schreit nach Verän-

derung. „Sie müssten lernen, die De-

kompressionstabellen zu lesen, um

sich an die Auftauchzeiten halten zu

können und Gesundheitsschäden zu

verhindern“, betont Katja Radon.

Gleichermaßen sinnvoll wären regel-

mäßige Gesundheits-Checks zur Vor-

sorge. Aufgrund der Studie haben die

Taucher inzwischen zumindest einen

Hörtest gemacht und wurden mit Hör-

geräten versorgt. „Zum ersten Mal“,

sagte einer der Männer hinterher,

„kann ich jetzt wieder wirklich am

Familienleben teilnehmen.“

»Wir haben schon den

Anspruch, dass wir im Rahmen

unserer Möglichkeiten die Welt

etwas besser machen wollen.«

»Solche Projekte

machen großen Spaß.

Zu sehen, dass was

ankommt, dass was

passiert und wie diese

jungen Leute engagiert

an die Arbeit gehen.«

Prof. Katja Radon

Leiterin der AG „Arbeits- und

Umweltepidemiologie & Net Teaching“,

Statistik, Epidemiologie, Landwirtschaft,

Elektromagnetische Felder

Santiago de Chile

Chile