Klinikum Universität München // Jahresbericht 2014 - page 29

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ComprehensiveCancerCenterMünchen
DerbösartigeBauchspeicheldrüsen­
krebskann sichauseinergutartigen
Vorstufeentwickeln,denzystischen
Pankreastumoren.
DiesesFeldbeforschen inGroßhadern
MitarbeiterderChirurgischenund
GastroenterologischenKlinik. „Oftwer­
dendieseanfangsgutartigenTumoren
beiRoutineuntersuchungenentdeckt“,
sagtWernerHartwig. Inzwischen fallen
nahezueinFünftelderBauchspeichel­
drüsen-OperationenamKlinikumauf
solchePatienten. Siehabenhervor­
ragendeÜberlebenschancen, dader
Tumorerstmals ineinemFrühstadium
entferntwerdenkann.
DieerfolgreicheTherapievonzysti­
schenundbösartigenTumorenhängt
abvonderErfahrungaller Beteiligten
beiderDiagnostik, derOperationund
derweiterenBehandlungnachder
Operation.Entscheidend istdabeidie
engeZusammenarbeitderÄrzteaus
denverschiedenenBereichendesCCC
MünchenamKlinikumderUniversität
München.NursowerdenamPankreas-
zentrumoptimaleErgebnisseerzielt.
DieGutartige
VorstufeDes
PAnkreaskarzinoms
W
eraneinemTumorderBauchspeicheldrüseerkrankt,hatnoch immerge-
ringe Chancen. „Fünf Jahre nach der Diagnose leben nur zehn Prozent
der Patienten“, sagt Privatdozent Stefan Böck, Onkologe von der Medi-
zinischen Klinik und Poliklinik III. Seit 20 Jahren ist die Sterblichkeit unverändert
hoch. Folgerichtig laufen dort klinische Studien, die an allen Fronten die derzeiti-
genStandardtherapienunddamit auchdieAussichtenderPatientenverbessern sol-
len. „Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein Fokus imCCCMünchen“, erklärt Prof. Jens
Werner, Direktor derKlinik fürAllgemeine, Viszeral-, Transplantations- undThorax­
chirurgie–undein international renommierterSpezialist ausdiesemGebiet.
Trotz aller düsteren Aussichten „ist die chirurgische Entfernung des Tumors Vo-
raussetzung dafür, dass der Patient eine potenzielle Heilungschance hat“, erklärt
Prof.WernerHartwig, LeiterdesPankreaszentrumsamKlinikum, dasvonderDeut-
schenKrebsgesellschaft zertifiziert ist.
Wann immermöglich, strebendieÄrztedeshalbeineOperation an. Außerdem ver-
bessert eine Chemotherapie auch bei inoperablen Patienten Studien zufolge die
Lebensqualität. Und sie verlängert das Überleben. „Das ist wissenschaftlich klar
belegt“, sagt Böck.
60 Prozent
der Patienten kommen in das Klinikummit einem Pankreaskarzinom,
das bereits in andere Organe gestreut hat. Sie erhalten eine Chemotherapie, die
jüngst durchneueMedikamente verbessertwurde.
10 bis 20 Prozent
der Patienten weisen einen lokal-fortgeschrittenen Tumor auf,
der ebenfalls bei Diagnosestellung oft nicht mehr operabel ist, weil er beispiels-
weise indieBlutgefäße imOberbauchwächst. Allerdingsgibt esGrenzfälle,wodie
Münchner Mediziner mit einer Chemo- und/oder Strahlentherapie behandeln, um
den Tumor so zu verkleinern, dass er doch chirurgischentferntwerdenkann.
20 bis 30 Prozent
der Patienten haben einen Tumor, der auf die Bauchspeichel­
drüse begrenzt ist. Die Chirurgen umWerner und Hartwig können diesen Krebs-
herd inklusivederbefallenenLymphknotenentfernen. JenachTumorstadiumüber-
lebendannbis zu
50Prozent
derPatientenmindestens fünf Jahre lang.
DieForschungamKlinikum
DieÄrztedesKlinikumsderUniversitätMünchenwaren indenvergangenen Jahren
anmehreren Studien beteiligt, in denen neue Chemotherapeutika und neue Kom-
binationen vonMedikamenten in der Chemotherapie getestet wurden. Allerdings
war dasnur derAnfang. DenndasmittelfristigeZiel ist klar gesteckt: denPatienten
mehrLebenszeit bei guterLebensqualität zuschenken. InallenBereichen–vonder
CharakterisierungmolekularerSignalwegebishin zurChirurgie–arbeitendieWis-
senschaftler desKlinikums amPankreaskarzinom.
Derzeit laufen am Klinikummehr als zehn klinische Studien, an denen Patienten
teilnehmenund somitwomöglich innovativeTherapieprotokollebekommen, die ih-
nen besser helfen können. In der Grundlagenforschung suchen die Forscher aus
Großhadern beispielsweise nach sogenannten Biomarkern. DieseMoleküle sollen
einerseits erlauben, die Chancen jedes einzelnen Patienten besser einzuschätzen.
Zum anderen sollen sie vorhersagen, ob eine bestimmte Therapie wahrscheinlich
anschlägt oder nicht.
Bauchspeicheldrüsenkrebs zählt zudengefährlichstenund
tödlichstenTumorenüberhaupt –undwird ineinemKrebszentrum
wiedemCCCMünchendeshalbbesonders intensiverforscht.
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