Klinikum Universität München // Jahresbericht 2014 - page 22

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der IMpFStoFF
Im Körper fast jedes AML-Patienten flottieren so-
genannte T-Zellen, die die Krebszellen vernichten
könnten. Doch die T-Zellen erkennen nicht mehr
dieOberflächenstrukturenderTumorzellen,was für
einen zielgerichteten Angriff aber zwingend nötig
wäre.DasZiel derMünchnerForscher:DieT-Zellen
„künstlich“gegenOberflächenstrukturenderTumor-
zellen scharf zu machen – mithilfe ihres Impfstof-
fes. ImZentrumdieses Impfstoffes: dieHerstellung
von „dendritischen Zellen“ (DZ). Dendritische Zel-
len tastenmit verschiedenenSensoren ständig ihre
Umgebung ab, integrieren die so gewonnenen In-
formationenunddirigierendanndie verschiedenen
Abwehrzellen in ihremKampf gegen infektiöse Er-
regerwieVirenundBakterien–oderTumorzellen.
derlanGeweGzurStudIe
Zwei lange Jahre hat es gedauert, bis die erste kli-
nischeStudiemit demvölligneuen therapeutischen
Impfstoff vom Paul-Ehrlich-Institut – der Zulas-
sungsbehörde – genehmigt wurde. „Wir sind eine
akademische Einrichtung“, sagt Marion Subklewe,
„unddieHerausforderungwar groß“. Denn anden
Impfstoff – ein Arzneimittel – wurden die gleichen
Sicherheitsauflagen gestellt, wie sie auch für die
Produkte großer Pharmaunternehmen gelten. „Mit
dem Unterschied, dass diese Firmen mehr Erfah-
rung und deutlichmehr Personal dafür haben“, so
die Ärztin. Am Ende brachten es die Forscher auf
zehn gefüllte Leitz-Ordner an Zulassungsunterla-
gen.Subklewe: „Dashat vielKraftgekostetundvom
ganzenTeamviel verlangt.“
dIeStudIe
Im Januar 2014 war es dann so weit: Der erste
AML-Patientwurdemit der neuen Immuntherapie
behandelt. In den nächsten zwölf Monaten folg-
ten fünf weitere. Sie bekamen den Impfstoff zehn-
mal gespritzt – erst mehrwöchig einmal, dann im
Abstand von vierWochen. Inder Studie stehen zu-
nächst Sicherheitsaspekte im Fokus. nach ersten
ErkenntnissenvertragendiePatientendieTherapie
hervorragend – bis auf eine Rötung an der Injek-
tionsstelle und etwas Juckreiz. Beides verschwin-
det wieder. „Wir hoffen, dass unsere Therapie
möglichst viele Patienten vor einem Rückfall be-
wahrenwird“, sagtMarion Subklewe. In den Zell-
VersuchenhabendieDZs des Impfstoffs jedenfalls
die anvisierten T-Zellen wie gewünscht aktiviert.
Einweiterer Grund zumOptimismus: ErsteErgeb-
nisse zeigen, dass auch bei behandelten Patienten
gegen Leukämiezellen gerichtete T-Zellen ange-
kurbeltwurden.
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