FORUM
76
ihrer Entwicklung, ihrer Anpassungsfähigkeit und Ausdifferenzierung, ihres Poten-
zials und ihrer Grenzen also, könnte Ansätze für neue therapeutische Strategien
liefern. Viele schwerwiegende Erkrankungen lassen sich auch als Störung solcher
Zellprogramme und ihrer Kommunikationsstrategien begreifen: das ungehinder-
te Wachstum von Zellen bei Krebs etwa oder das Absterben von Zellen bei neuro-
degenerativen Erkrankungen. Aber auch bestimmte Stoffwechselleiden, Autoim-
munerkrankungen wie Multiple Sklerose sowie Allergien gehören dazu.
Im neuen BMC kommen große Lehrstühle und Institute vorklinischer, klinisch-
theoretischer und klinischer Fächer zusammen: Lehrstühle der Biochemie, Mole-
kularbiologie, Physiologie und Zellbiologie sowie das Institut für Immunologie,
das Walter-Brendel-Zentrum für Experimentelle Medizin und das Institut für Kli-
nische Neuroimmunologie. BMC-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler un-
tersuchen Fragen der Epigenetik, den Schutz der Erbinformation vor Schädigung,
die Dynamik zellulärer Strukturen sowie Zelldifferenzierung während der Ent-
wicklung von Organismen und dynamische Vorgänge bei der Verschaltung von
Nervenzellen. Solche eher grundlagenorientierten Fragestellungen ergänzt eine
Reihe von angewandten Themen: Neurodegeneration, Neurogenese und Neuro
nale Regeneration; BMC-Forscher analysieren zudem das Zusammenspiel von
Zellen in der Immunabwehr und verschiedene Aspekte kardiovaskulärer Physio-
logie wie die Neubildung von Blutgefäßen.
Als Serviceeinrichtung für das ganze Haus fungieren fünf sogenannte Core
Facilities. Sie bieten Hochtechnologiemethoden für Bioimaging, Bioinformatik,
Proteinanalytik, Biophysik und Durchflusszytometrie an. Die dort installierten
Großgeräte nutzen die BMC-Wissenschaftler gemeinschaftlich. Zum BMC gehört
außerdem eine hochmoderne Tierhaltung, vor allem von Mäusen.
Der gröSSte Hörsaal der LMU
Das BMC schafft zudem die besten räumlichen Voraussetzungen, um moderne
Lehrkonzepte für den vorklinischen Abschnitt des Medizinstudiums umzusetzen.
Das Haus bietet nicht nur 27 Seminarräume unterschiedlicher Größe, zahlreiche
aufwendig ausgestattete Praktikumsräume und eine
Bibliothek, sondern auch den mit 950 Plätzen größten
Hörsaal der LMU. Ein zweiter Hörsaal fasst 300 Zu-
hörer. In der Regel rund 1.200, in Spitzenzeiten bis
zu 2.000 Studierende werden hier in den biomedizi-
nischen Grundlagen ausgebildet.
Auf mehr als 18.000 Quadratmetern Nutzfläche
bietet das BMC exzellente Bedingungen für biome-
dizinische Grundlagenforschung und Lehre. Auf
dem HighTechCampus der LMU ist das BMC zentral
eingebunden in die erstrangige Forschungsinfra-
struktur am Standort Großhadern/Martinsried. Der Neubau befindet sich in un-
mittelbarer Nähe zum Klinikum Großhadern, zu den Fakultäten für Chemie und
Pharmazie mit dem Genzentrum, der Fakultät für Biologie und dem Institut für
Schlaganfall- und Demenzforschung sowie unter anderem den Max-Planck-Insti-
tuten für Biochemie und Neurobiologie.
Die Baukosten für das gesamte BMC
betragen rund 125 Millionen Euro.
In die Erstausstattung der Gebäude
sowie in Großgeräte fließen zusätzlich
23,5 Millionen Euro. Finanziert ist das
Zentrum für angewandte Zellforschung als
gemeinsamer Forschungsbau – von über
regionaler Bedeutung – nach Artikel
91bGG hälftig mit Mitteln des Bundes und
des Landes Bayern. Grundlage hierfür war
eine Empfehlung des Wissenschaftsrates.
Das Zentral- und Lehrgebäude des BMC
ist zusätzlich mit Geldern des Freistaates
finanziert worden.
Baukosten
für das BMC
Auf mehr als
18.000 Quadratmetern
Nutzfläche bietet das BMC
exzellente Bedingungen für
biomedizinische Grund-
lagenforschung und Lehre.