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ihrer Entwicklung, ihrer Anpassungsfähigkeit und Ausdifferenzierung, ihres Poten-

zials und ihrer Grenzen also, könnte Ansätze für neue therapeutische Strategien

liefern. Viele schwerwiegende Erkrankungen lassen sich auch als Störung solcher

Zellprogramme und ihrer Kommunikationsstrategien begreifen: das ungehinder-

te Wachstum von Zellen bei Krebs etwa oder das Absterben von Zellen bei neuro-

degenerativen Erkrankungen. Aber auch bestimmte Stoffwechselleiden, Autoim-

munerkrankungen wie Multiple Sklerose sowie Allergien gehören dazu.

Im neuen BMC kommen große Lehrstühle und Institute vorklinischer, klinisch-

theoretischer und klinischer Fächer zusammen: Lehrstühle der Biochemie, Mole-

kularbiologie, Physiologie und Zellbiologie sowie das Institut für Immunologie,

das Walter-Brendel-Zentrum für Experimentelle Medizin und das Institut für Kli-

nische Neuroimmunologie. BMC-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler un-

tersuchen Fragen der Epigenetik, den Schutz der Erbinformation vor Schädigung,

die Dynamik zellulärer Strukturen sowie Zelldifferenzierung während der Ent-

wicklung von Organismen und dynamische Vorgänge bei der Verschaltung von

Nervenzellen. Solche eher grundlagenorientierten Fragestellungen ergänzt eine

Reihe von angewandten Themen: Neurodegeneration, Neurogenese und Neuro­

nale Regeneration; BMC-Forscher analysieren zudem das Zusammenspiel von

Zellen in der Immunabwehr und verschiedene Aspekte kardiovaskulärer Physio-

logie wie die Neubildung von Blutgefäßen.

Als Serviceeinrichtung für das ganze Haus fungieren fünf sogenannte Core

Facilities. Sie bieten Hochtechnologiemethoden für Bioimaging, Bioinformatik,

Proteinanalytik, Biophysik und Durchflusszytometrie an. Die dort installierten

Großgeräte nutzen die BMC-Wissenschaftler gemeinschaftlich. Zum BMC gehört

außerdem eine hochmoderne Tierhaltung, vor allem von Mäusen.

Der gröSSte Hörsaal der LMU

Das BMC schafft zudem die besten räumlichen Voraussetzungen, um moderne

Lehrkonzepte für den vorklinischen Abschnitt des Medizinstudiums umzusetzen.

Das Haus bietet nicht nur 27 Seminarräume unterschiedlicher Größe, zahlreiche

aufwendig ausgestattete Praktikumsräume und eine

Bibliothek, sondern auch den mit 950 Plätzen größten

Hörsaal der LMU. Ein zweiter Hörsaal fasst 300 Zu-

hörer. In der Regel rund 1.200, in Spitzenzeiten bis

zu 2.000 Studierende werden hier in den biomedizi-

nischen Grundlagen ausgebildet.

Auf mehr als 18.000 Quadratmetern Nutzfläche

bietet das BMC exzellente Bedingungen für biome-

dizinische Grundlagenforschung und Lehre. Auf

dem HighTechCampus der LMU ist das BMC zentral

eingebunden in die erstrangige Forschungsinfra-

struktur am Standort Großhadern/Martinsried. Der Neubau befindet sich in un-

mittelbarer Nähe zum Klinikum Großhadern, zu den Fakultäten für Chemie und

Pharmazie mit dem Genzentrum, der Fakultät für Biologie und dem Institut für

Schlaganfall- und Demenzforschung sowie unter anderem den Max-Planck-Insti-

tuten für Biochemie und Neurobiologie.

Die Baukosten für das gesamte BMC

betragen rund 125 Millionen Euro.

In die Erstausstattung der Gebäude

sowie in Großgeräte fließen zusätzlich

23,5 Millionen Euro. Finanziert ist das

Zentrum für angewandte Zellforschung als

gemeinsamer Forschungsbau – von über­

regionaler Bedeutung – nach Artikel

91bGG hälftig mit Mitteln des Bundes und

des Landes Bayern. Grundlage hierfür war

eine Empfehlung des Wissenschaftsrates.

Das Zentral- und Lehrgebäude des BMC

ist zusätzlich mit Geldern des Freistaates

finanziert worden.

Baukosten

für das BMC

Auf mehr als

18.000 Quadratmetern

Nutzfläche bietet das BMC

exzellente Bedingungen für

biomedizinische Grund-

lagenforschung und Lehre.