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FORUM

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Qualitätstransparenz ist ein aktuelles Schlagwort in der gesundheits­

politischen Diskussion. Die verpflichtende Veröffentlichung von

Qualitätsdaten über den heutigen gesetzlichen Qualitätsbericht hinaus

ist nur noch eine Frage der Zeit, und neue Modelle zur qualitätsorien-

tierten Krankenhausplanung und Vergütung sind bereits in der Planung.

Das Klinikum der Universität München bereitet sich bereits länger auf diese

Entwicklung vor und trat 2008 als Gründungsmitglied der Initiative Qualitäts­

medizin (IQM) bei, die sich die vergleichende Qualitätsbewertung auf Basis

von Routinedaten und die Veröffentlichung aller Ergebnisse im Internet auf

die Fahnen geschrieben hat. Ein weiteres Kernelement von IQM ist das Peer-

Review-Verfahren. Hier werden bei auffälligen Ergebnissen Patientenakten im

Detail analysiert und gemeinsam mit Experten der gleichen Fachdisziplin aus

anderen IQM-Mitgliedskliniken begutachtet mit dem Ziel, geeignete Verbesse-

rungsmaßnahmen festzulegen. Dieses Verfahren wird auch von der Bundes­

ärztekammer propagiert, die ein entsprechendes

Fortbildungskonzept erarbeitet hat.

Mittlerweile nehmen über 370 Kliniken aus

Deutschland und der Schweiz an IQM teil, es werden

ca. 30 Prozent aller stationären Fälle in Deutschland er-

fasst. Für den Vergleich der Krankenhäuser wird eine

Reihe von Qualitätskennzahlen herangezogen, die nach

definierten Rechenregeln aus den Routine-Abrech-

nungsdaten errechnet werden. Hierbei handelt es sich

vor allem um die sogenannten German Inpatient Qua-

lity Indicators (G-IQI). Diese umfassen vorwiegend

Sterblichkeitsraten bei verschiedenen Hauptdiagno-

sen oder Eingriffen. Bei 44 dieser Qualitätsindikato-

ren sind Zielwerte definiert. Teilweise handelt es sich dabei um fest vorgegebene

Schwellenwerte, die unterschritten werden sollten. Teilweise gilt der Zielwert

dann als erreicht, wenn der klinikindividuelle Erwartungswert unterschritten

wurde. Dieser Erwartungswert wird unter Berücksichtigung der Verteilung des

Alters und des Geschlechtes der Patienten des eigenen Krankenhauses errechnet

und stellt damit eine einfache Form der Risikoadjustierung dar. Daneben verwen-

det IQM ein zweites etabliertes Set von 23 Qualitätsindikatoren, die AHRQ Patient

Safety Indicators, die neben Sterblichkeitsraten auch Komplikationsraten umfas-

sen und feste Zielwerte vorgeben.

Erfolgreiche Teil-

nahme des Klinikums

an der Initiative

Qualitätsmedizin (IQM)

Patientenakten werden im Detail

analysiert und gemeinsam mit

Experten der gleichen Fachdisziplin aus

anderen IQM-Mitgliedskliniken

begutachtet. Ziel ist die Vereinbarung

von Verbesserungsmaßnahmen und in

der Folge deren konsequente Umsetzung.