HIGHLIGHTS 2015
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Seit Langem träumen Forscher davon, das ausgeschaltete
Immunsystem wieder „scharf“ gegen die Krebszellen zu
machen. Aus dem Traum ist jetzt eine berechtigte Hoff-
nung geworden. Deshalb fördert die Europäische Union
nun das Trainingsnetzwerk „IMMUTRAIN“. Federführend
ist das Klinikum der Universität München mit Prof. Ste-
fan Endres an der Spitze, Forschungsdekan und Leiter
der Abteilung Klinische Pharmakologie. „Mit den Mitteln
können neue multinationale Forschungsprojekte reali-
siert werden“, betont Endres, „gleichzeitig erhalten wir
Zugang zur Infrastruktur der beteiligten Partner.“ So wer-
den Synergien geschaffen, die zu neuen und verbesserten
Immuntherapien führen sollen – vor allem in Kombination
mit Antikörpern, bestimmten Molekülen des Immunsys-
tems. Beim geförderten Projekt geht es in erster Linie
um exzellente Wissenschaft, aber auch um bestmögliche
Ausbildung von Nachwuchsforschern in diesem Bereich.
Beteiligt sind insgesamt 14 öffentliche und private For-
schungseinrichtungen in neun Ländern.
immutRain: Lmu-klinikum koordiniert
europäisches trainingsnetzwerk
Der mit 10.000 Euro dotierte Innovationspreis der Deut-
schen Hochschulmedizin e.V. ging 2015 an Dr. Natalia
Zietara und Dr. Daniel Kotlarz von der Kinderklinik und
Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital.
In ihrer für den Innovationspreis eingereichten Veröf-
fentlichung beschäftigen sich Zietara und Kotlarz mit
der translationalen Anwendung von innovativen gen-
diagnostischen Sequenzierungsverfahren bei primären
Immundefekterkrankungen. „Zwar handelt es sich noch
um einen experimentellen Forschungsansatz, aber die
bahnbrechende Studie von Zietara und Kotlarz verdeut-
licht, dass Hochdurchsatzsequenzierungsmethoden durch
eine höhere diagnostische Sensitivität die klinischen Rou-
tinediagnostik von primären Immundefekten zukünftig
im Sinne einer personalisierten Medizin revolutionieren
können“, erläutert Prof. Dr. Heyo K. Kroemer, Präsident
des Medizinischen Fakultätentages.
Lmu-mediziner erhalten innovationspreis der
deutschen Hochschulmedizin
Die LMU-Universitätsmedizin bekommt im Herzen Mün-
chens eine neue Klinik: Bis 2020 wird am Campus Innen-
stadt des Klinikums der Universität München eine neue
interdisziplinäre Klinik errichtet, ein modernes Zentrum
für Spitzenmedizin in den Bereichen Innere Medizin,
Chirurgie, Nothilfe und Geburtsmedizin. Der Neubau der
Klinik an der Ziemssenstraße ist ein elementarer Bau-
stein für den Erhalt und die Neugestaltung der universi-
tären Patientenversorgung und Studentenausbildung am
Campus Innenstadt des Klinikums der LMU. Durch die
Bündelung von Kompetenzen entsteht mit 12.400 Qua-
dratmetern Nutzfläche ein modernes interdisziplinäres
Zentrum in den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie,
Nothilfe und Geburtsmedizin.
symbolischer erster spatenstich für neue
universitätsklinik am campus innenstadt
Am 19. Dezember 2015 jährte sich zum 100. Mal der
Todestag des Psychiaters und Neuropathologen Alois
Alzheimer. Sein Name ist heute untrennbar mit der
Krankheit verbunden, die Alzheimer im Jahr 1906 zum
ersten Mal beschrieb. Seine bedeutsame mikroskopische
Untersuchung des Gehirns von Auguste D., die als „erste
Alzheimer-Kranke“ in die Medizingeschichte einging,
führte Alzheimer im anatomischen Labor der Münchner
Königlichen Psychiatrischen Klinik durch – der heutigen
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
des Klinikums der Universität München. „Alois Alzhei-
mer stellte an unserem Klinikum einst die Weichen für
die Demenzforschung. Diese Tradition setzen wir mit un-
serer gebündelten Kompetenz in Forschung, Diagnostik
und Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen
fort“, sagt Prof. Falkai.
zum 100. todestag von alois alzheimer
Zum 1. Dezember 2015 hat Prof. Dr. Nikolaus A. Haas die
Abteilung für Kinderkardiologie und Pädiatrische Intensiv-
medizin übernommen. Er leitet die beiden Standorte am
Campus Großhadern sowie in der Kinderklinik des Dr. von
Haunerschen Kinderspitals am Campus Innenstadt. Sein
Vorgänger Prof. Dr. Prof. h. c. Dr. h. c. Heinrich Netz geht
in den Ruhestand. Prof. Haas ist in Mannheim geboren. Er
kommt vom Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) Nord-
rhein-Westfalen (NRW) in Bad Oeynhausen. Ein klinischer
Schwerpunkt des Spezialisten sind interventionelle Kathe-
terverfahren, also der Einsatz von Herzkathetertechnik. So
können angeborene Herzfehler komplett ohne Operati-
onen am offenen Herzen mittels minimalinvasiver Schlüs-
sellochmethoden behandelt werden.
neuer Herzspezialist am klinikum der Lmu
Forscher des Klinikums der Universität München sind auf
der Suche nach der Krankheitsentstehung einen entschei-
denden Schritt weitergekommen. „Wir haben erstmals
nachgewiesen, dass die Psoriasis auf einer Auto-
immunreaktion gegen die pigmentbildenden Zellen der
Haut beruht“, sagt Prof. Jörg Prinz von der Klinik und
Poliklinik für Dermatologie und Allergologie des
LMU-Uniklinikums. „Das“, so Prinz weiter, „erklärt den
hautspezifischen Charakter der Schuppenflechte, da diese
Melanozyten vorwiegend in der Haut vorkommen.“ Der
Dermatologe erhofft sich hieraus mittel- und langfristig
neue Therapien gegen die Psoriasis.
mechanismus der autoimmunerkrankung bei
Psoriasis aufgeklärt