HIGHLIGHTS 2015
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LMU-Mediziner um Prof. Edgar Meinl haben einen
Mechanismus entdeckt, der die Lebensdauer von Im-
munzellen reguliert, und ein Molekül identifiziert, das
als Biomarker für Autoimmunkrankheiten wie Multiple
Sklerose oder Lupus erythematodes dienen könnte. Meinl
hat mit seinem Team erforscht, dass die überlebensdauer
von Plasmazellen reguliert wird, indem ein für diese Zel-
len wichtiger Überlebensrezeptor auf der Zelloberfläche
abgeschnitten wird. Der abgeschnittene Rezeptorteil
kann als neuer Biomarker für Autoimmunkrankheiten
dienen, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature
Communications“ berichten. Dieser Fund könnte auch zu
einer optimierten und individualisierten Therapie beitra-
gen, denn B-Zellen und das BCMA/BAFF/APRIL-System
stellen sowohl für Lupus als auch für Multiple Sklerose
ein therapeutisches Ziel dar, dessen Blockade die Anti-
körper-Produktion dämpfen könnte.
neue immunregulation und Biomarker entdeckt
Im Mai 2015 feierte das Transplantationszentrum Mün-
chen 30 Jahre Lebertransplantation mit einem Festsym-
posium. Seit der ersten Lebertransplantation im August
1985 wurden im Klinikum der Universität München mehr
als 1.000 Lebern verpflanzt. Mit 61 Lebertransplantati-
onen in 2014 gehört das Lebertransplantationsprogramm
am LMU-Klinikum zu den fünf größten in Deutschland.
Neben der Transplantation von postmortalen Spen-
derorganen sind die Teillebertransplantation nach Le-
bendspende und die Kindertransplantation am Klinikum
etabliert. Seit vielen Jahren belegt die Lebertransplan-
tation einen Spitzenplatz im deutschlandweiten AQUA-
Qualitätsvergleich. Während am Universitätsklinikum
im Durchschnitt 84 Prozent der operierten Patienten das
erste Jahr überleben, liegt die überlebensrate im Bundes-
durchschnitt nur bei 65 Prozent.
30 jahre Lebertransplantation
Gemeinsam gegen Alzheimer, Parkinson und Schlagan-
fall: Das am 21. Mai in München neu eröffnete Centrum
für Schlaganfall- und Demenzforschung (CSD) ist ein bei-
spielhaftes Modell für die Zusammenarbeit unterschied-
licher Forschungsorganisationen mit dem Ziel, Ursachen
und Risikofaktoren von neurodegenerativen und zerebro-
vaskulären Erkrankungen besser zu verstehen und neue
Therapieansätze zu entwickeln. Organisatorisch teilen
sich das für 57,5 Millionen Euro vom Freistaat Bayern
errichtete Gebäude das Institut für Schlaganfall- und
Demenzforschung (ISD) am Klinikum der Universität
München und das Deutsche Zentrum für neurodegenera-
tive Erkrankungen (DZNE) sowie der Lehrstuhl für Stoff-
wechselbiochemie der Ludwig-Maximilians-Universität
(LMU). Lesen Sie mehr ab Seite 70.
neues centrum für schlaganfall- und
demenzforschung eröffnet
Am 27. Januar 2015 bewilligte das bayerische Kabinett
den Neubau des Campus Großhadern am Klinikum
der Universität München. Mit dieser erfreulichen und
zukunftsweisenden Entscheidung wird die bauliche,
räumliche und strukturelle Neuordnung der Medizin
gemäß modernsten Erkenntnissen möglich. Aufgrund
der geplanten Bauzeit von rund 20 Jahren werden auch
weiterhin erforderliche Investitionen in den bestehenden
Strukturen getätigt, sodass die Patientenversorgung auf
höchstem universitätsmedizinischem Niveau gewähr-
leistet bleibt.
campus Großhadern wird neu gebaut
Am 17. Dezember 2014 hat Prof. Dr. Monika Führer aus
der Hand des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst
Seehofer den Bayerischen Verdienstorden entgegenge-
nommen. Diese Auszeichnung stellt eine herausragende
Würdigung der bisherigen Leistung für den Aufbau einer
bayernweiten Kinderpalliativversorgung dar. Profes-
sor Monika Führer, Fachärztin für Kinderheilkunde mit
den Schwerpunkten Hämatologie/Onkologie und Palli-
ativmedizin hat sich große Verdienste im Aufbau eines
in Deutschland einmaligen Projektes erworben: dem
HOMe-Projekt zur ambulanten pädiatrischen Palliativver-
sorgung. HOMe steht dabei für „Hospiz ohne Mauern“.
Prof. monika führer mit Bayerischem
verdienstorden geehrt
Das Gehirn ist ein komplexes Gebilde, dessen Bauplan im
Erbgut angelegt ist. Wie die Gene die Ausformung des
Gehirns beeinflussen, ist noch weitgehend unbekannt.
Ein internationales Forscherkonsortium, an dem auch die
Medizinerin Professor Eva Meisenzahl vom Klinikum der
Universität München beteiligt ist, hat beimMenschen fünf
Verdachtsgene entdeckt, die mit der Größe verschiedener
Gehirnregionen zusammenhängen. Die Wissenschaftler
hoffen, mit den Ergebnissen die molekularen Grundlagen
psychiatrischer Erkrankungen besser zu verstehen. Die
Studie wurde im renommierten Fachjournal „Nature“
veröffentlicht.
Wie Gene Hirnstrukturen beeinflussen