Klinikum Universität München // Jahresbericht 2014 - page 17

ComprehensiveCancerCenterMünchen
17
HerrProf.Heinemann,wasbedeutet die
GründungdesComprehensiveCancer
CentersMünchen für diePatienten?
Für die Patienten bedeutet das CCC
München, dasssie indenonkologischen
Zentren beider Münchner Universitäts-
klinikeneinegleichhohe, standardisierte
Qualität inDiagnostik undTherapie vor-
finden, die sich an höchsten internatio-
nalen Standards orientiert. Wichtig ist
auch, dass Patienten am CCC in klini-
schen Studien frühen Zugang zu inno-
vativen diagnostischen und therapeuti-
schenMethoden bekommen. In der Tat
gehört dieVerfügbarkeit klinischer Stu-
dien zu den zentralen Prioritäten im
CCC. Es unterzieht sich einem kontinu-
ierlichenZertifizierungsprozess, der die
Qualität der Diagnostik und Therapie
auf höchstemNiveau sichert.
WelcheRolle spielendiegemeinsamen
Tumorkonferenzen imCCC?
Eine große. An diesen Tumorkonferen-
zen nehmen Spezialisten unterschiedli-
cherFachrichtungen regelhaft teil.Diese
Tumor-Boards sind der großeQualitäts-
schrittmacher.DarinsitzenExpertenun-
terschiedlicher Fachrichtungen, imFalle
eines Darm-Tumors zum Beispiel Ra-
diologen, Chirurgen, Gastroenterologen,
Onkologen, Pathologen und andere. Sie
diskutierendasbesteVorgehen in jedem
einzelnen Fall. Es gilt die gemeinsame
Entscheidung, die dann den Patienten
vorgeschlagen wird. Das verbessert die
Qualität derBehandlungerheblich.
MüssendiePatientendurchdie
Gründungdes riesigenCCCmit
zwei großenUniversitätskliniken
nicht fürchten, dass eingroßer,
seelenloserMolochentsteht, in
dem sie sichnicht zurechtfinden?
ImGegenteil. Für diePatientenwird vie-
les leichter.Dennwirhabeneinzentrales
Eingangsportal gegründet. JederPatient,
der noch keine feste onkologische Dia-
gnose hat, kann hier anrufen oder vor-
beikommen. Von da aus wird er zu den
richtigen Stellen geleitet. Beispiel: Eine
Patientin mit einem undefinierten Kno-
ten in der Brust wird vom Portal direkt
zum Brustzentrum mit den geschulten
Spezialisten geschickt. Eine Anlaufstel-
lehabenwir inder Innenstadt inderGe-
schäftsstelle des CCC platziert. Weitere
Anlaufstellen sindbei uns inGroßhadern
und imKlinikum rechtsder Isar.
Wieprofitiert dasKlinikum
der UniversitätMünchen von
der Kooperation imCCC?
Unser Renommee ist enorm gestiegen
und auch die Aufmerksamkeit der Pa-
tienten und überweisenden Ärzte. Wir
bemerken das schon jetzt. Für uns ist
das ein ganz beachtlicher Fortschritt.
DieFörderungdesCCCMünchendurch
dieDeutscheKrebshilfe identifiziert uns
als bundesweites Onkologisches Spit-
zenzentrum–undermöglicht damit den
Zugang zu demNetzwerk der Spitzen-
zentren sowie den besten Forschungs-
konsortien. Insofern ist diese Aufwer-
tungganzwichtig.
WelcheKonsequenzenergeben sich
durchdasCCC fürdieForschung
amKlinikumderUniversitätMünchen?
Unsere Infrastruktur verbessert sich
deutlich.DiesbetrifftbesondersdenEin-
satz von Tumordokumentaren, Informa-
tikern, Psychoonkologen und speziali-
sierten Ärzten. In einem ersten Projekt
wollen wir jetzt in enger Kooperation
mit der molekularen Tumordiagnostik
das Thema der personalisierten Krebs-
therapie in den Vordergrund stellen.
Ein weiteres Projekt ist die Vernetzung
der klinischen Studien in zentralen Da-
tenbanken. Studien lassen sich so viel
besser koordinieren. Und wir wollen
am CCC noch mehr Patienten als frü-
her inStudien einschleusen. Das haben
auch die Auditoren der Krebshilfe von
unsgefordert.
Wo liegendiegemeinsamenZielemit
demKlinikum rechtsder Isar?
Zunächsteinmalhabenwirgemeinsame
Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die
sichmit wichtigen Themenwie transla-
tionaler und klinischer Forschung, kli-
nischen Studien, Psychoonkologie und
vielemmehr auseinandersetzen. Wich-
tige gemeinsame Themen sind darüber
hinaus die Behandlung seltener Tumo-
rensowiedieverstärkteKommunikation
mit Patienten und Selbsthilfegruppen.
UnserZiel ist es, die zentraleGeschäfts-
stelle in der Pettenkoferstraße 8a mit
ihrenBeratungsangeboten auf denGe-
bietenPsychoonkologie,Ernährungund
Sport zu etablierenundbekannt zuma-
chen. Darüber hinaus arbeiten wir mit
Hochdruck an gemeinsamen IT-Struktu-
ren, die den Datenaustausch zwischen
denZentren fördern sollen.
ProfitierenandereKliniken inder
RegionMünchen vomCCC?
Ganz sicher. Wir schließen gerade Ko-
operationen mit onkologisch aktiven
Kliniken und Instituten. Ich gebe Ihnen
ein Beispiel: Wir planen, durch Video-
konferenzsysteme gemeinsame Tumor-
Boardsmitden interessiertenumliegen-
den Kliniken auf den Weg zu bringen.
Diese könnten dann ihre Patienten in
den Tumorkonferenzen vorstellen, da-
mit möglichst viele Menschen von den
Möglichkeiten imCCCprofitieren.
DerDirektor desComprehensiveCancerCentersMünchenüber
Tumorkonferenzen, eine verbesserte Infrastruktur unddieBeförderung
zumbundesweitenOnkologischenSpitzenzentrum.
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...132