PFLEGE
65
»Das Programm bedeutet
für viele Mitarbeiter eine
Umstellung, aber wir hoffen,
dass das Programm die
langfristige Routine-Arbeit
erleichtert und die Qualität
erhöht
.
«
Pflege studieren
Helle Dokken baut auf „eine Akademi-
sierung in den Pflegeberufen“, auch
am Klinikum. Sie stimmt mit dem Wis-
senschaftsrat überein, der einen Anteil
von 20 Prozent „Pflege-Akademikern“
in der Arbeit mit den Patienten emp-
fiehlt. Auch die Bundesregierung sieht
im neuen Entwurf eines Pflegeberufe-
gesetzes einen hochschulischen Zu-
gang zum Pflegeberuf vor. Zwar ist die
Qualität der Pflege in Deutschland
„sehr hoch“, wie sie sagt, aber Pflege
studieren zu können, würde den Beruf
gleich mehrfach nach vorne bringen.
Erstens würde das Image der Pflege
automatisch gehoben, mit einem aka-
demischen Etikett stünde sie schlicht
besser da. Zweitens ließe sich mit ei-
nem akademischen Hintergrund der
Beruf langfristig besser weiterentwi-
ckeln, was ein Qualitätsgewinn für die
Patienten und eine Steigerung der At-
traktivität des Berufes bedeuten würden.
Drittens wäre die praktische Ausbil-
dung mit einem zusätzlichen wissen-
schaftlichen Blickwinkel verbunden,
der Gutes noch besser machen würde,
auch zum Beispiel durch Projekte und
Studien im Bereich der Versorgungsfor-
schung.
Mit Technik entlasten
Herr Weber, 70 Jahre alt, soll an der
Hüfte operiert werden. Er hat auch Pro-
bleme mit der Schulter. Worauf muss
die Gesundheits- und Krankenpflege-
rin nach der OP achten? Muss vor der
OP etwas eingeübt werden? Ein neu-
es Computerprogramm, das derzeit
auf den Allgemeinpflegestationen ein-
geführt wird, unterstützt jetzt die Pfle-
gekräfte am Klinikum, um die Qualität
der Pflegeleistungen und vor allem die
Dokumentation zu optimieren. Die Pfle-
genden erfassen den Zustand des Pati-
enten und den Pflegeaufwand, und das
Programm macht Vorschläge für die
Praxis – und registriert auch die Ergeb-
nisse der Pflege. „Das Programm be-
deutet für viele Mitarbeiter eine Um-
stellung“, erklärt Helle Dokken, „aber
wir hoffen, dass das Programm die
langfristige Routine-Arbeit erleichtert
und die Qualität erhöht.“
Generell soll Technik in Zukunft im-
mer da die Pflege am Klinikum berei-
chern, wo es sinnvoll erscheint. Schon
begonnen wurde auf den Intensivstatio-
nen mit der Einführung eines Patienten-
daten-Management-Systems. Das Pro-
gramm erfasst automatisch alle Werte
jener Geräte, an die der Patient dort an-
geschlossen ist. Dadurch kann auch die
Pflege verbessert werden.
Zwar ist die Qualität der Pflege in
Deutschland »sehr hoch«, wie Helle
Dokken sagt, aber Pflege studieren
zu können, würde den Beruf gleich
mehrfach nach vorne bringen.