säuLE im zEntRum: PLanunG PaR ExcELLEncE
Das Zentrale Case Management entspricht par excellence
dem Zentrumsgedanken, denn es bildet eine andere, ko-
operative Art der Organisation ab. „Nicht umsonst steht
das Case Management im Strategieprozess als einer der
kapitalen Punkte ganz vorne“, erklärt Jörg-Christian Tonn.
Konkret geht es darum, den gesamten Aufenthalt eines
Patienten im Krankenhaus inhaltlich und ökonomisch zu
optimieren – und das schon mit vorausschauender Planung
im Vorfeld. Der Aufenthalt selbst beginnt mit der Aufnah-
me und umfasst sämtliche Diagnostik und alle Behand-
lungsmaßnahmen bis hin zum Entlassungsmanagement.
Es gilt, Wartezeiten für den Patienten zu minimieren und
Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Das ist in der bishe-
rigen Konstellation mit Kliniken für einzelne medizinische
Fächer kaum zu schaffen.
„In einem Organzentrum aber“, sagt Peter Falkai, „geht
das hervorragend.“ Denn es ist erheblich leichter, an den
Schnittstellen der einzelnen Fächer die nötigen Termine zu
machen und sich perfekt abzustimmen – und gleichzeitig
die Ressourcen des Zentrums optimal zu nutzen.
Alle Stationen des Zentrums wollen ihre Betten dabei
flexibel nutzen. Als Beispiel: Ein Patient liegt mit einem
scheinbaren neurologischen Problem auf der neurologi-
schen Station. Es stellt sich jedoch heraus, dass er psychi-
atrisch erkrankt ist. Hat die Psychiatrische Klinik gerade
keine freien Betten, kann der Patient weiter in der Neuro-
logie bleiben. Heute bedeutet ein solcher Fall einen erheb-
lichen Aufwand, der die beteiligten Kliniken und Ärzte sehr
belastet. Es gibt bereits Krankenhäuser in Deutschland, die
ein solches Case Management betreiben, „mit hervorra-
genden Erfahrungen“, wie Tonn sagt.
vom kLinikum ins woHnzimmER
Peter Falkai nennt ein Beispiel aus der Psychiatrie: Ein Patient
kommt in das neue Kopfzentrum, wird untersucht, erhält seine
Diagnose, bekommt gegebenenfalls eine Medikation und geht
nach Hause. Von dort wird er in der Folgezeit regelmäßig per
Video-Skype einer Psychotherapie mit einem der Therapeuten
des Hauses zugeschaltet. „Telemedizin ist auch ein Stück
Zukunft, auf das alle Disziplinen im neuen Kopfzentrum set-
zen“, betont der Psychiater.
Und das nicht nur im Arzt-Patienten-Kontakt, sondern
auch innerhalb der Ärzteschaft. So können Mediziner der
Kooperationskliniken des Neurovaskulären Versorgungs-
netzwerkes für Südwestbayern (NEVAS) Patienten vor Ort
per Telemedizin mit Unterstützung eines Schlaganfall-
experten aus einer der Zentrenkliniken versorgen. Damit
steht die bestmögliche Experti-
se allen beteiligten Einrichtun-
gen zur Verfügung. Auch diese
Art der Telemedizin wollen die
Verantwortlichen im Klinikum
ausbauen.
Es gilt, Wartezeiten für den
Patienten zu minimieren und Doppel-
untersuchungen zu vermeiden.
»Telemedizin ist auch ein Stück
Zukunft, auf das alle Disziplinen
im neuen Kopfzentrum setzen.«
MEDIZIN
42