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Fortbildung Klimawandel & Gesundheit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet den Klimawandel als die größte Bedrohung der Gesundheit weltweit im 21. Jahrhundert. Der Lancet Countdown on Health and Climate Change ergänzte 2015: „We found that the symptoms of climate change have been clear for a numbers of years, with the health consequences far worse than previously understood.“
Und auch im aktuellen Bericht des Weltklimarats finden sich eindringliche Worte: „Jegliche Zunahme der globalen Erwärmung wird sich laut Projektionen auf die menschliche Gesundheit auswirken, mit überwiegend negativen Folgen (hohes Vertrauen).“

Dabei, und hier ist wiederum dem Lancet Countdown on Health and Climate Change zu folgen, diesmal aus dem Jahr 2018, kann in der Auseinandersetzung mit dem Klimawandel auch die größte Gesundheitschance des 21. Jahrhunderts liegen.

Hierfür ist es jedoch nötig, die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu kennen. Um in Prävention, Therapie und Diagnostik adäquat handeln zu können. Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels sind global unterschiedlich, sie treffen jedoch überall im besonderen Maße die vulnerablen Bevölkerungsgruppen. Für Deutschland sind hier ältere Menschen sowie Kinder und Jugendliche zu nennen. Insbesondere Kinder und Jugendliche reagieren generell sensibel auf Umweltexpositionen, da sie sich noch in der Entwicklung befinden.

Dementsprechend ist das Ziel der nachfolgend aufgeführten Fortbildungsmaterialien, Kinder- und Jugendärzte/-innen wichtiges Wissen zu klimawandelbedingten Erkrankungen mit auf den Weg zu geben. Darüber hinaus ist das Material auch für weitere Gesundheits- und ärztliche Professionen gedacht, zu nennen seien hier beispielsweise Hausärzte und der öffentliche Gesundheitsdienst. Aber auch Bildungseinrichtungen sind angesprochen, die Materialien für Bildungszwecke einzusetzen. Anpassungen können vorgenommen werden.

Die Materialien wurden von einem ärztlichen Expertenteam erstellt und zur ärztlichen Fortbildung im Rahmen bundesweiter und regionaler Kongresse und Veranstaltungen eingesetzt. Sie liegen als Präsentation sowie vertont vor. Literaturhinweise und weiterführende Informationen finden sich gleichfalls.

Gefördert wurde die Fortbildung vom Bundesministerium für Umwelt, Natur und Reaktorsicherheit im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS), Förderkennzeichen 67DAS073.


Auf dem Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2021 in Berlin haben wir ein Symposium zum Thema "Klimawandel trifft auf Pädiatrie" halten dürfen. Die drei Referenten/-innen haben über das Wissen von Kinder- und Jugendärzten die Auswirkungen des Klimawandels, deren Verantwortung für die nächste Generation sowie über die psychischen Auswirkungen gesprochen.

Im Folgenden finden Sie die Folien der Vorträge vom 07. Oktober 2021:

pdf-256_32_35904 Wirken sich Starkwetterereignisse auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus? (Dr. med. Inga Wermuth)

pdf-256_32_35904 Was wissen Kinder- und Jugendärzte über den Einfluss des Klimawandels auf die Kindergesundheit - und was sollten sie wissen? (Dr. med. Thomas Lob-Corzilius)

pdf-256_32_35904 Die Verantwortung des Kinderarztes für die nächste Generation (Dr. med. Reinhard Koppenleitner)


Weitere Informationen:


Interessante Links:


Einführende Literaturhinweise:

  • Ahdoot et al. 2015. Global climate change and children´s health. Pediatrics 136 (4), e1468-84.
  • Bunz & Mücke 2017. Klimawandel. physische und psychische Folgen. Bundesgesundheitsbl 60 (6), 632-639.
  • Landrigan. 2016. Children´s environmental health. Perspective 16 (1), 1-9.
  • Brasseur et al. (Hrsg.) 2017. Klimawandel in Deutschland. Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven. Berlin, Heidelberg: Springer Spektrum.
  • European Environment Agency 2017. Climate change, impacts and vulnerabilty in Europe 2016. An indicator-based report. EEA Report, 1/2017.
  • Myers 2018. Planetary health: protecting human health on a rapidly changing planet. Lancet 390 (10114), 2860-2868.
  • Watts et al. 2018. The 2018 report oft he Lancet Countdown on health and climate change: shaping the health of nations for centuries to come. Lancet 392 (10163), 2479-2514.

PS: Abschließend wird ein Abschnitt der Publikation „Should health professionals speak up to reduce the health risks of climate change?“ zitiert. Anhand von sieben Kriterien legen die Autoren Macpherson und Wynia dar, warum das Handeln der Gesundheitsberufe/ Ärzteschaft so wichtig hinsichtlich Klimawandel und Gesundheit ist. Weil sie in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Position einnehmen – in der Kombination zwischen Beruf und gesellschaftlicher Stellung. Publiziert wurde das Paper 2017, dem Thema entsprechend, im AMA Journal of Ethics.

Physician advocacy and climate change

Consider how our seven criteria might help to evaluate the extent to which a physician has a special obligation to advocate for actions that could reduce health threats related to climate change.

  • Physicians often have (1) an expertise in treating climate-related injuries, infections, and diseases that are increasingly prevalent and severe in diverse locations.
  • They are often first responders with (2) proximity to those who need related care.
  • Physicians might be more likely than others to be (3) effective in related advocacy aimed at health officials, the news media, local school boards or the public, expecially when their advocacy is based in scientific evidence and expertise and if they have been trained in advocacy skills.
  • Such advocacy seldom poses unreasonable (4) cost or risk to the physician, although advocates adressing politically charged issues often run the risk of being criticized for speaking up. If physician advocacy helps reduce harmful impacts of climate change, then advocacy to adress climate change might directly benefit physicians themselves as well as their families and their communities.
  • While physicians are not the only professional group with a special role to play in addressing climate change, physicians are (5) unique among potential climate change advocates in having medical expertise and experience in treating the health effects of climate change and in their influence over the distribution of health care resources.
  • The (6) severity of the potential health consequences of climate change should concern all physicians, given realistic models suggesting more frequent extreme heat if current trends continue unabated.
  • Finally, physicians´ silent acceptance of ongoing rates of greenhouse gas emissions risks undermining their ability to uphold (7) public trust, expecially in countries where there is significant public concern about climate change. [Anm.: Text gekürzt]