Neue Allergene

Die klimawandelbedingt erhöhten Temperaturen beeinflussen durch Ökosystemveränderungen die geographische Ausbreitung und das Wachstum von Pflanzen.
Gesundheitlich relevant wird dies vor dem Hintergrund einer verlängerten Pollensaison und der Verbreitung von Neophyten, wie der Ambrosiapflanze, die ein weitaus höheres allergisches Potenzial als einheimische Gräser aufweist. Laut einer Projektion von Lake et al. (2017) LINK https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27557093 wird, insbesondere in den vergleichsweise wenig betroffenen Ländern wie Deutschland, der Anteil der gegenüber Ambrosia Sensibilisierten stark ansteigen.
Im Zuge des Klimawandels muss sich Deutschland mit einem möglicherweise ganzjährigen Pollenflug auseinandersetzen. Während die Ambrosia Lücken im Pollenkalender schließt, verlängert sich die Vegetationsperiode, z. B. einheimischer Gräser. Zudem verlagert sich der mittlere Blühbeginn nach vorne.

Interessante Untersuchungen beschäftigen sich mit der Frage nach Pollenmenge und der Ausbildung der Hauptallergene unter unterschiedlichen Umweltbedingungen bzw. bei Vorhandensein von Luftschadstoffen. Beobachtet wurde, dass Stickstoffdioxid die Bildung des Hauptallergens der Ambrosia, Ozon die Bildung des Hauptallergens der Birke triggert. Auch erhöhte Kohlenstoffdioxidkonzentrationen begünstigen die Pollen- und Blütenproduktion der Ambrosiapflanze.


Inhalte der Fortbildungseinheit „Neue Allergene – neue Allergien & Asthma“:

Vortrag

pdf-256_32_35904Neue Allergene - neue Allergien & Asthma

pdf-256_32_35904Neue Nahrungsmittel - neue Allergene?


Hinweis: die Vortragsfolien wurden aufgrund von Copyright in einigen Fällen leicht verändert bzw. Bilder herausgelöscht.


Videos der Vorträge in kurzen Sequenzen

Im Folgenden sehen Sie die Aufzeichnungen vom Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Leipzig 2018, unterteilt in kurze Sequenzen.

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avi-256_32_35922 Part 1:

  • Ergebnisse aus dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS) des Robert-Koch-Instituts
  • Markante Hitzewellen in Deutschland seit 1950

avi-256_32_35922 Part 2:

  • Führt der Klimawandel zu einer Zunahme von Pollenallergien in Deutschland?
  • Gesamtdeutscher Pollenkalender
  • Verschiebung der Vegetationsperiode allergener Pflanzen

avi-256_32_35922 Part 3:

  • Die Ambrosiapflanze - das neue Allergen, aus Nordamerika kommend und nun in Europa heimisch
  • Fakten zur Ambrosiapflanze
  • Sensibilisierung und Auftreten allergischer Symptome/klinische Relevanz
  • Studienvorstellung zur zukünftigen Allergiesituation gegenüber Ambrosia in Europa

avi-256_32_35922 Part 4:

  • Pollenproduktion und klimaassoziierte, speziesspezifische Effekte
  • CO2 und Ambrosia: Pollenproduktion, Blütenanzahl und Pollenmasse
  • Expression des Hauptallergens der Ambrosia: NO2, CO2, Trockenstress
  • Expression des Hauptallergens der Birke: Ozon
  • Pollen und Feinstaub
  • Pollenassoziierte Lipidmediatoren und Entzündungsreaktionen
  • Gewitterasthma
  • Allergene Pflanzen im öffentlichen Raum
  • Ganzjähriger Pollenflug als Konsequenz möglich
  • Weitere Klimaphänomene: Eichenprozessionsspinner, Wespen


Weiterführende Informationen


Literaturhinweise

  • Ziello et al. 2012. Changes to airborne pollen counts across Europe. PLOS One 7 (4), e34076.
  • Beck et al. 2013. High environmental ozone levels lead to enhanced allergenicity of birch pollen. PLOS One 8 (11), e80147.
  • Albertine et al. 2014. Projected carbon dioxide to increase grass pollen levels and allergen exposure despite higher ozone levels. PLOS One 9 (11), e111712.
  • Buters et al. 2015. Ambrosia artemisiifolie (ragweed) in Germany – current presence, allergological relevance and containment procedures. Allergo J Int 24, 108-120.
  • Frank & Ernst 2016. Effects of NO2 and ozone on pollen allergenicity. Frontiers in Plant Science, DOI: 0.3389/fpls.2016.00091.
  • Schmidt 2016. Pollen overload. Seasonal allergies in a changing climate. Environmental Health Perspectives 124 (4), A71-A75.
  • Lake et al. 2017. Climate change and future pollen allergy in Europe. Environmental Health Perspectives 125 (3), 385-391.
  • Robert Koch-Institut 2017. 12-Monats-Prävalenz von Allergien in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2, 77-81.
  • D´Amato et al. 2018. News on climate changem air pollution and allergic trigger factors of asthma. J Investig Allergol Clim Immunol 28 (2), DOI: 10.18176/jiaci.0228.
  • Demain 2018. Climate change and the impact on respirartory and allergic disease: 2018. Curr Allergy Asthma Rep 18 (4), 22.
  • Katelaris & Beggs 2018. Climate change: allergens and allergic disease. Internal Medicine Journal 48, 129-134.
  • Gentili et al. 2019. Ambrosia artemisiifolia L. temperature-responsive traits influencing the prevalence and severity of pollinosis: a study in controlled conditions. BMC Plant Biol 19 (1), 155.