Ein Herzinfarkt führt zum Absterben einer großen Zahl an Herzmuskelzellen. Durch das Absterben wird ein Reparaturprozess ausgelöst, der letztendlich zur Narbenbildung und Dilatation des Herzmuskels führt. Häufig kommt es zu Folgeerscheinungen wie Herzinsuffizienz, die eine dauerhafte Nachbehandlung erfordern und mit hohen Kosten verbunden sind. Die Arbeitsgruppe von Professor Sabine Steffens (Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten, Direktor Professor Christian Weber) beschäftigt sich daher mit der Aufklärung der Pathomechanismen, die an der Infarktheilung beteiligt sind. Eine gerade veröffentlichte Studie der Arbeitsgruppe Steffens im European Heart Journal zeigt nun, dass die Neutrophilen eine entscheidende Rolle in der Infarktheilung spielen. Dabei setzen Neutrophile Faktoren frei, welche die Entwicklung von Makrophagen begünstigen, die den Reparaturprozess vorantreiben.
„Die Ergebnisse sind insofern überraschend, da man den Neutrophilen bislang lediglich eine schädliche Wirkung nach akutem Herzinfarkt zugeordnet hat“, kommentiert Sabine Steffens. Denn Neutrophile wandern unmittelbar nach Infarkt in den geschädigten Herzmuskel ein und fördern eine akute Endzündungsreaktion. „Aber Endzündung ist nicht unbedingt nur schädlich, sondern für den Ablauf einer geordneten Wundheilung in Maßen sogar notwendig. Es kommt allerdings auf das richtige Gleichgewicht an.“
Publikation:
Neutrophils orchestrate post-myocardial infarction healing by polarizing macrophages towards a reparative phenotype
Michael Horckmans; Larisa Ring; Johan Duchene; Donato Santovito; Maximilian J. Schloss; Maik Drechsler; Christian Weber; Oliver Soehnlein; Sabine Steffens
European Heart Journal 2016;
doi: 10.1093/eurheartj/ehw002
http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/early/recent
http://www.uni-muenchen.de/forschung/news/2016/steffens_neutrophile.html
http://www.en.uni-muenchen.de/news/newsarchiv/2016/steffens_cardiacrepair.html
