Therapie der Prostatahyperplasie
Für die medikamentöse Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS) steht eine Reihe von unterschiedlichen Substanzklassen zur Verfügung. Traditionell werden v. a. in Deutschland gerne pflanzliche Substanzen („Phytopharmaka“) verordnet, des Weiteren haben α1 Rezeptorblocker und 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren ihre Wirksamkeit in vielen Studien unter Beweis gestellt. Neue Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen wie Phosphodiesterase-5-Hemmer oder die Kombination von Anticholinergika mit α1 Rezeptorblockern haben zum Ziel, neben den Symptomen des Benignen Prostatasyndroms auch gleichzeitig bestehende Erkrankungen wie eine Erektile Dysfunktion oder eine überaktive Blase („OAB“) zu therapieren.
Das Benigne Prostatasyndrom ist eine progrediente Erkrankung, bei der vor allem das individuelle Risiko des Patienten für einen Progress in die Auswahl der entsprechenden Medikation einfließen sollte. Nur eine einzige Substanzklasse, die 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren, kann nach heutigem Wissensstand das Fortschreiten der Erkrankung und damit das Risiko für einen akuten Harnverhalt oder die Notwendigkeit einer Operation senken. Alle übrigen Substanzen verringern ausschließlich die Symptome der betroffenen Patienten und müssen daher als Dauermedikation eingenommen werden, ein Umstand, über den die Patienten aufgeklärt werden müssen.
Die verfügbaren Wirkstoffe stellen in ihrer Gesamtheit den Goldstandard in der Therapie der leichten bis mittelschweren BPS-Beschwerden dar. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es Kontraindikationen zur medikamentösen Therapie gibt, welche eine operative Therapie notwendig machen, sofern der Patient für einen operativen Eingriff geeignet ist. Zu diesen Kontraindikationen zählen eine BPS-bedingte Makrohämaturie, Blasensteine, Niereninsuffzienz oder rezidivierende Harnwegsinfektionen. Patienten mit den genannten Komplikationen sollten – sofern das Operationsrisiko vertretbar ist – einer operativen Therapie zugeführt werden.
Für die operative Therapie steht eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren zur Verfügung. Dabei sollte auf das individuelle Riskoprofil des Patienten durch Verwendung spezieller Techniken eingegangen werden. Die transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) stellt den Goldstandard dar. Allerdings sind im Laufe des letzten Jahrzehnts verschiedene Techniken hinzugekommen, die aus unterschiedlichen Gründen eine Konkurrenz zur TUR-P darstellen. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Verfahren in der Art des Gewebeabtrags. Es wird differenziert zwischen resezierenden Verfahren (mononpolare und bipolare TUR-P sowie Thulium-Laser-Resektion der Prostata), enukleierenden Verfahren (offene bzw. laparoskopisch / roboterassistierte Adenomenukleation, Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HOLEP)), vaporisierenden Verfahren (photoselektive Vaporisation der Prostata („Greenlight-Laser“), Vaporisation durch Diodenlaser sowie Plasmavaporisation der Prostata) und thermischen Verfahren (transurethrale Nadelablation der Prostata sowie transurethrale Mikrowellenablation der Prostata). Neuere Verfahren wie das Urolift-System werden z.Zt. auf ihre Effektivität und Sicherheit überprüft. Weitere Links zur BPH sind unten auf dieser Seite.
Grundsätzlich sollte nach ausführlicher Diagnostik mit dem Patienten ein Gespräch geführt werden, um mit ihm die verschiedenen medikamentösen und chirurgischen Optionen zu besprechen und eine auf ihn individuell zugeschnittene Therapie festzulegen.