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Klinisches Erscheinungsbild und Risikofaktoren

Hodentumore werden zumeist als Raumforderung im Bereich des Hodens oder aber als schmerzlose Schwellung des Skrotums bemerkt. In der Regel werden diese zufällig durch den Patienten selbst oder dessen Partner detektiert. [4] Ungefähr 30-40 Prozent der Patienten klagen über einen dumpfen Schmerz oder Missempfindungen im Bereich des Skrotums oder des Unterbauches, wobei nur ca. 10 Prozent ein akutes Schmerzereignis anführen.

In ca. 10 Prozent der Fälle sind die angegebenen Symptome bereits durch eine vorliegende Metastasierung des Hodentumors bedingt:

  • Raumforderung im Bereich des Halses (supraclaviculäre Lymphknotenmetastasen)
  • Husten oder Dyspnoe (pulmonale Metastasen)
  • Gewichtsverlust, Übelkeit, Erbrechen (allgemeiner Tumorkatabolismus)
  • Lumbale Rückenschmerzen (ggf. retroperitoneale Metastasen mit Einbeziehung des Musculus psoas oder der Nervenwurzeln)
  • Knochenschmerzen (Skelettmetastasen)
  • Zentrales oder peripheres Nervensystem (zerebral, Rückenmark oder periphere Wurzelbeteiligung)

Eine Gynäkomastie wird in ca. 5 Prozent der Männer mit Keimzelltumoren des Hodens beobachtet. [5] Bei den weniger häufig vorkommenden Leydigzelltumoren steigt dieser Prozentsatz sogar bis auf 20-30 Prozent an. [6] Die bestehende Gynäkomastie ist hierbei in der Regel mit der Produktion des humanen Choriongonadotropin assoziiert, kann aber auch durch Prolactin, Östrogene oder auch Androgene hervorgerufen werden.

Als Risikofaktoren für das Vorliegen eines Hodentumors gelten:

  • kontralateraler Hodentumor (Risikoerhöhung - 30-fach)
  • Maldescensus testis (Risikoerhöhung für den ipsilateralen Hoden - 8-fach),
  • positive Familienanamnese (Risikoerhöhung zwischen Brüdern - 11-fach, Vater/Sohn 2-fach)
  • sowie die Infertilität mit einer Inzidenz von Hodentumoren 1:200

Diese Risikofaktoren sollten unbedingt im Rahmen der Anamnese des Patienten abgefragt werden.