Primärtherapie

Die inguinale Freilegung mit ggf. Orchiektomie sollte vor jeder weiteren Therapie erfolgen. Eine Orchiektomie muss nicht als akuter Notfall durchgeführt werden, sollte aber innerhalb einer Woche nach Verdachtsdiagnosenstellung erfolgen. Vor der Operation sollten die Serumtumormarker bestimmt worden sein, da nur so der adäquate Abfall nach Orchiektomie nachvollzogen und dokumentiert werden kann. Die Halbwertszeiten liegen in den gängigen Literaturangaben für das AFP bei unter 7 Tagen und für das bHCG bei unter 3 Tagen.

Die Orchiektomie sollte über einen inguinalen Schnitt erfolgen, um eine Streuung des Tumors über neue Lymphwege zu verhindern. Der tumortragende Hoden wird dann bei entsprechend eindeutigem klinischen Befund oder nach Vorliegen eines perioperativen Schnellschnittergebnisses hoch inguinal auf Höhe des innern Leistenrings am Samenstrang abgesetzt werden. Im Falle eines Einzelhodens bzw. bei bilateralen Hodentumoren kann auch über eine organerhaltende Therapie erwogen werden. Eine Kryokonservierung vor oder auch ggf. nach der Orchiektomie sollte ebenfalls mit dem Patienten besprochen werden.

Die histologische Aufarbeitung des Hodens sollte zwingend folgende Punkte berücksichtigen:

  • pT Kategorie (UICC)
  • Histopathologische Klassifizierung (WHO)
  • Tumorgröße
  • Vorhandensein einer TIN
  • Infiltration des Rete testis
  • Vorhandensein einer vaskulären Infiltration etc.