Radiographische Verfahren
Bei allen Hodentumorpatienten steht aufgrund der primär lymphogenen Metastasierung eine hoch auflösende Computertomographie des Abdomens und Beckens im Vordergrund. Bei unauffälligen Verhältnissen im Retroperitonealraum ist bei Seminomen die Wahrscheinlichkeit für pulmonale Filiae äußerst gering, so dass in diesen Fällen die herkömmliche Thoraxröntgenaufnahme als ausreichend angegeben wird. Ein CT-Thorax wird nach aktuellen EAU Richtlinien bei einem positivem Befund im CT Abdomen bzw. bei allen malignen nicht-seminomatösen Keimzelltumoren empfohlen. (www.uroweb.org)Die erste Lymphknotenstation für regionale Metastasen bilden die retroperitonealen Lymphknoten. (siehe Bild 1) Obwohl die Computertomographie den Goldstandard in der Evaluation des Retroperitoneums darstellt, werden in der Literatur falsch-negativ Raten für dieses Verfahren von bis zu 44% angegeben.[12]
Daher wird angenommen, dass bei Männern im klinischen Stadium I, die keine weitere Therapie erhalten haben, verborgene Mikrometastsen für eine Rezdivrate von 20 bis 25 Prozent verantwortlich sind.
Die Sensitivität und Spezifität einer CT-Untersuchung ist deshalb auch vom vorher festgelegten Cutoff-Wert der Lymphknotengröße als Normalbefund abhängig. Die meisten Institute legen den Cutoff bei 10 mm Durchmesser für die Definition eines suspekten Lymphknotens fest. Bei allen anderen unklaren Befunden sollte zudem die Lokalisation der Lymphknoten wie auch die Höhe der Serumtumormarker mit in die Diagnose und Therapieentscheidung mit einbezogen werden.
Die Verwendung der Magnetresonanztomographie des Abdomens und des Beckens oder des Skrotums erbringen oftmals nur wenig Zusatzinformationen und sind für die Primärdiagnostik nicht vorgesehen.[13]