Therapiemöglichkeiten

Das grundsätzliche Problem bei der Behandlung von Harnröhrenstrikturen ist, dass diese Erkrankung eine hohe Neigung hat, nach einer Therapie wieder aufzutreten, da die Behandlung dieser Narben wieder durch Narben ausheilen können. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Rezidivs abhängig von dem gewählten Therapieverfahren.

An unserer Klinik werden sämtliche heute etablierten Operationsverfahren angeboten, auf diese Weise kann bei jedem Patienten die individuelle Therapie – in Abhängigkeit von der Vorgeschichte und Begleiterkrankungen – optimal angepasst werden.

Prinzipiell stehen folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung:

„Minimal-invasiv“:

  • Bougierung/Dilatation
  • Endoskopische Harnröhrenschlitzung (Urethrotomie nach Sache oder Otis)

 Offen-chirurgisch:

  • Meatusplastik
  • Strikturresektion mit End-zu-End-Anastomose
  • Harnröhrenerweiterung mit freiem Transplantat (Mundschleimhaut, Vorhaut)
  • Harnröhrenerweiterung mit gestielten Hautlappen
  • Zweizeitige Verfahren
  • Bulboprostatische Anastomose
  • Perineale Urethrostomie

Der Vorteil der Bougierung  und Harnröhrenschlitzung ist, dass sie ohne Hautschnitt durchgeführt werden können und nur mit einem kurzen Klinikaufenthalt verbunden sind. Jedoch wird das durch die geringen langfristigen Erfolgsquoten aufgewogen, da durch diese Behndlungsmethoden nie das Grundproblem der Narbenbildung behoben wird. In über der Hälfte der so behandelten Fälle kommt es zu einer erneuten Enge. Die daraus folgende neue Striktur ist immer länger und schwieriger zu behandeln als die vorangegangene, weshalb diese Verfahren nie häufiger als einmal angewendet werden sollten.

Die größten Erfolgsaussichten für einen langfristigen Erhalt einer gesunden Harnröhre bieten die offen-chirurgischen Operationsverfahren. Je nach Lage und Länge der Engstelle wird die Enge dabei komplett entfernt („Strikturresektion mit End-zu-End-Anastomose“) oder mit Gewebe erweitert („Graft-Urethroplastik“ oder „Flap-Urethroplastik“). Das am häufigsten angewendete Verfahren ist hierbei die Erweiterung der Harnröhre mit einem freien Gewebetransplantat, damit können langfristige Erfolgsraten in mehr als 90 Prozent erzielt werden.

Bei diesem Verfahren wird die Harnröhre über die gesamte Engstelle hinweg längs eröffnet und mit einem andernorts entnommenen Stück Gewebe erweitert - meistens mit einem Stück Mundschleimhaut oder Vorhaut.

Mit diesem Verfahren ist es möglich, auch langstreckige Engstellen der Harnröhre zu rekonstruieren und langfristig ein gutes Ergebnis zu erhalten. Auch Engstellen in unmittelbarer Nähe des Harnröhrenschliessmuskels können auf diese Weise unter Erhalt der Kontinenz behoben werden.

Wie die verschiedenen Verfahren bei den unterschiedlichen Formen der Harnröhrenstriktur angewendet werden, können Sie im Abschnitt zu den einzelnen Krankheitsbildern lesen.