HIGHLIGHTS 2016
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Neuer Wirkstoff gegen Neurodermitis
Die Neurodermitis kommt häufig vor und hat
große sozialmedizinische Bedeutung. Fast jedes
vierte Kind erkrankt vorübergehend. Erwachsene
sind seltener, dafür oft schwerer betroffen. Aller-
dings kann die moderne Medizin das „atopische
Ekzem“, so heißt die Krankheit im Fachjargon,
inzwischen gut behandeln – und mittelfristig
höchstwahrscheinlich noch besser als je zuvor.
Denn unter anderem haben Hautärzte des Klini-
kums der Universität München um Prof. Dr. Dr. h.c.
Andreas Wollenberg ein neues Medikament ge
testet. Der Wirkstoff namens Dupilumab zeigt
„sehr schöne Effekte“, wie der Dermatologe es
ausdrückt, und „verbessert auch die Lebens
qualität der Patienten erheblich“.
Max von Pettenkofer-Institut wird nationales
Referenzzentrum für Retroviren
Ausgefeilte Spezialdiagnostik, Forschung zu Fragen der Epidemiologie und neuen Diagnoseverfahren
sowie Beratung von Gesundheitsbehörden, Krankenhäusern und anderen Behandlungszentren: Das
Nationale Referenzzentrum für Retroviren (NRZ) nimmt eine Schlüsselstellung zwischen Wissenschaft,
Klinik und öffentlichem Gesundheitsdienst ein, wenn es um die Diagnose und Fragen der Verbreitung
retroviraler Erreger geht. Im Fokus steht dabei vor allem der Aids-Erreger HIV, in zweiter Linie auch die
Gruppe der sogenannten Humanen T-lymphotropen Viren (HTLV), die bestimmte Formen von Leuk
ämien und neurologischen Erkrankungen hervorrufen können, aber weniger verbreitet sind als HIV.
LMU-Hautärzte verbessern
durch neues Medikament die
Lebensqualität von Patienten.
Neues Testverfahren
lässt aggressive Form
der AML kosten-
günstig ermitteln.
Ausbruch von genetisch
bedingtem Alzheimer
lässt sich zeitlich präzise
vorhersagen.
Neues Medikament gegen
Nierenkrebs weltweit mit
Erfolg getestet.
NRZ nimmt Schlüsselstellung
zwischen Wissenschaft, Klinik und
öffentlichem Gesundheitsdienst ein.
18.10.
Großer Fortschritt für Nierenkrebs-Patienten
Die Substanz Sunitinib verzögert das Wiederauf-
treten von Tumoren bei Menschen mit lokal fort-
geschrittenem Nierenkrebs. Sunitinib ist ein
Medikament, das bereits zur Therapie von Pati-
enten eingesetzt wird, die unter Nierenkrebs mit
Tochtergeschwulsten im ganzen Körper leiden.
Nun wurde es in einer großen, weltweiten Studie
auch an mehr als 600 Patienten mit lokal fort
geschrittenen Nierentumoren getestet – mit
Erfolg. Nach der neuen Studie dauert es knapp
sieben Jahre, bis die mit dem Medikament Suni-
tinib behandelten Patienten einen Rückfall erlei-
den. In einer Vergleichsgruppe mit Patienten, die
nur Tabletten ohne Wirkstoff (Placebo) bekamen,
kehrte der Krebs schon nach gut fünfeinhalb
Jahren zurück.
Münchner Forscher finden im Nervenwasser
Frühzeichen für Alzheimer
Nur wenig ist bekannt über die Rolle des Immun-
systems des Gehirns bei der Alzheimer-Erkran-
kung. Forscher des Deutschen Zentrums für
Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE),
Standort München, und des Klinikums der Lud-
wig-Maximilians-Universität München (LMU)
haben bei Personen mit einer genetischen Veran-
lagung für Alzheimer eine frühzeitige Immunant-
wort festgestellt. Anhand der Konzentration des
Eiweißstoffes TREM2 im Nervenwasser konnten
die Wissenschaftler um Prof. Dr. Christian Haass
und Prof. Dr. Michael Ewers eine ansteigende
Immunaktivität des Gehirns nachweisen. TREM2
wird von den Fresszellen des Gehirns – soge-
nannten Mikroglia – abgegeben und spiegelt
somit deren Aktivität wider. Bei der genetisch
bedingten Form der Alzheimer-Krankheit lässt
sich der Zeitpunkt für den Ausbruch der Demenz
präzise vorhersagen. Deshalb konnten die
Münchner Forscher die Zunahme der TREM2-
Werte bereits Jahre vor dem erwarteten Auftre-
ten von Demenzsymptomen dokumentieren. Die
Studienergebnisse sind im Fachjournal „Science
Translational Medicine“ veröffentlicht.
Fortschritte in der Leukämiediagnostik
Die Akute Myeloische Leukämie (AML) – eine
von mehreren Formen der Leukämie – ist eine
tückische Erkrankung. Bis zu 85 Prozent der Pati-
enten erscheinen nach einer intensiven Chemo-
therapie zwar wie geheilt, allerdings kehrt bei
mehr als der Hälfte dieser Patienten innerhalb
von ein bis zwei Jahren die Krankheit zurück,
weil die Chemotherapie nicht alle Leukämie-Zellen
zerstört hat. Nun ist es einer internationalen For-
schergruppe in Kooperation mit der Münchner
Studiengruppe um Dr. Klaus Metzeler und
Dr. Tobias Herold (Medizinische Klinik und Poli-
klinik III) gelungen vorherzusagen, welche Pati-
enten einen Rückfall erleiden. Mit einem neuen
Testverfahren lässt sich die aggressive Form der
AML kostengünstig in einer Blut- oder Knochen-
marksprobe ermitteln. Die neue Methode hat das
Potenzial, eines Tages in die Routinebehandlung
von AML-Patienten einzuziehen.
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