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Ultraschall Bronchopulmonale Dysplasie bei Frühgeborenen

© Helmholtz Zentrum München

 

Die Bronchopulmonale Dysplasie bei Frühgeborenen gezielt erkennen

Gemäß seinem universitären Auftrag betreibt das Zentrum Comprehensive Developmental Care (CDeCLMU) im iSPZ Hauner mit führenden Partnern patientenorientierte interdisziplinäre Grundlagenforschung. Im Fokus unserer Forschungsaktivitäten steht die chronische Lungenerkrankung Bronchopulmonale Dysplasie (BPD) – eine der häufigsten Komplikationen bei Frühgeborenen.

Bisher erfolgt die Diagnose der BPD erst relativ spät und allein anhand klinischer Symptome. In Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum München und unterstützt vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL e. V.) untersuchen wir in unseren Forschungsprojekten die pathophysiologischen Veränderungen bei BPD, um frühzeitig therapeutische Maßnahmen und individuelle Behandlungsstrategien einleiten zu können.

Unser Ziel ist

  • die Ursachen der BPD besser zu verstehen
  • eine frühere und genauere Diagnose der BPD zu ermöglichen
  • Auswirkungen der BPD im späteren Kindesalter zu erforschen
  • ein Verständnis für auftretende Begleiterkrankungen zu gewinnen

So konnten wir drei Marker-Proteine identifizieren, die auf eine sich entwickelnde BPD hinweisen:

Kai Förster, Steffen Sass, Harald Ehrhardt, Daphne S. Mous, Robbert J. Rottier, Prajakta Oak, Andreas Schulze, Andreas W. Flemmer, Judith Gronbach, Christoph Hübener, Tushar Desai, Oliver Eickelberg, Fabian J. Theis und Anne Hilgendorff: „Early Identification of Bronchopulmonary Dysplasia Using Novel Biomarkers by Proteomic Screening“, in: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, 15. April 2018, Band 197, Nr. 8.

Auf dieser Grundlage entwickelten wir ein Biomarker-Kit, mit dem die BPD bereits in der ersten Lebenswoche diagnostiziert werden kann. Wie sich dieser neue Biomarker-Assay auf Häufigkeit und Schweregrad der BPD auswirkt, testen wir im Rahmen einer klinischen Phase-II-Studie mit dem Studienzentrum CPCS Tübingen.

MRTs können einen entscheidenden Beitrag zur Diagnose der BPD leisten. Ein neues MRT-Protokoll ermöglicht, die chronische Lungenerkrankungen bei Frühgeborenen gezielt zu erkennen:

Kai Förster, Birgit Ertl-Wagner, Harald Ehrhardt, Hannah Busen, Steffen Sass, Andreas Pomschar, Lutz Naehrlich, Andreas Schulze, Andreas W. Flemmer, Christoph Hübener, Oliver Eickelberg, Fabian J. Theis, O. Dietrich und Anne Hilgendorff: „Altered relaxation times in MRI indicate bronchopulmonary dysplasia“, in: Thorax, 2. Mai 2019.

Zur Feststellung der BPD und spezifischer Begleiterkrankungen mithilfe des MRT-Verfahrens arbeiten wir in Kooperation mit PD Dr. S. Stöcklein, Klinik für Radiologie der LMU, an der Entwicklung neuer bildgebender Verfahren und Auswertungsstrategien.

An den Aufenthalt der frühgeborenen Kinder in der Klinik schließt sich ein standardisiertes Follow-up an. Unsere darauf aufbauenden Nachsorgestudien „AIRR Long Term Perspectives“ werden eine Einschätzung der im stationären Teil der AIRR-Studie gewonnenen Ergebnisse ermöglichen.

Ob und in welchem Ausmaß auch die Luftqualität am Wohnort des frühgeborenen Kindes die Lungenentwicklung beeinflusst, ist Gegenstand unserer epidemiologischen Studie „AIRR quality+“ (eine Kooperation mit dem Institut für Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München).

Gesundheitsökonomische Fragestellungen fokussiert unsere Studie „PUsH BPD”, die wir gemeinsam mit dem Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen am Helmholtz Zentrum München durchführen.

Die Identifizierung neuer therapeutischer Ansätze ist das Ziel einer Studie mit Dr. Li Deng vom Helmholtz Zentrum München, bei der mögliche Zusammenhänge zwischen dem Virom des Frühgeborenen und der Entwicklung der BPD untersucht werden.

Darüber hinaus arbeiten wir an der Entwicklung computergestützter Tools für die praktische Anwendung durch Kliniker und niedergelassene Kollegen, die eine verlässliche Bestimmung des BPD-Risikos eines Frühgeborenen ermöglichen.