Hormontherapie
Mit der Hormontherapie (= hormonablative Therapie) behandelt man den Prostatakrebs, indem man ihm das männliche Geschlechtshormon Testosteron vorenthält. Dieses Hormon wird, zumindest im Anfangsstadium, von den Krebszellen zum Wachstum benötigt. Dieses Ziel kann operativ durch eine Entfernung des hormonproduzierenden Hodengewebes (chirurgische Kastration), oder durch Medikamente (medikamentöse Kastration) erreicht werden.
Bei der chirurgischen Kastration werden die Hoden über einen kleinen Schnitt im Hodensack ausgeschält. Die Hodenkapsel wird vernäht, so dass ca. erbsgroße Hoden zurückbleiben.
Bei der medikamentösen Kastration wird zuerst ein Medikament in Tablettenform einmal täglich für 1 Woche verabreicht, das die Wirkung des Testosterons an der Krebszelle blockiert. Anschließend wird eine Spritze gegeben, die die Produktion des Testosterons im Hoden über Regelmechanismen im Gehirn verhindert. Da die Spritze bei der ersten Gabe eine kurzfristige Überproduktion von Testosteron verursacht, wird die Tablette für eine weitere Woche weitergegeben und kann dann weggelassen werden. Die Spritze muss dann je nach Präparat monatlich oder alle drei Monate erneut verabreicht werden.
Patienten, für die eine Hormontherapie in Frage kommt:
Hormontherapie wird denjenigen Patienten angeboten, bei denen eine Heilung durch lokale Maßnahmen wie Operation, Bestrahlung oder Brachytherapie nicht mehr erreicht werden kann, weil sich das Karzinom über die Grenzen der Prostata ausgebreitet hat, oder weil Absiedelungen des Krebses im Körper (Metastasen) aufgetreten sind.
Vor- und Nachteile:
Die Hormontherapie kann durch den Krebs verursachte Symptome, insbesondere Schmerzen lindern und eine weitere Ausbreitung des Tumors für einige Jahre verhindern. Häufig ist sogar ein Rückgang der Krebserkrankung zu beobachten.
An Nebenwirkungen können Hitzewallungen, Impotenz und Libidoverlust (fehlende Lust auf Sex) auftreten. Die medizinische Kastration kann zu einer Schwellung der Brust und zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkte und Schlaganfälle, führen. Nach einigen Jahren kommt es häufig zur sogenannten Hormonresistenz. Das heißt, dass die Krebszellen auch ohne Testosteron weiterwachsen (sog. kastrationsrefraktäres Prostatakarzinom). In diesem Fall können verschieden Formen von Chemotherapie, vor allem im Rahmen klinischer Studien angeboten werden.