Über PerBrain
Projekt PerBrain:
Multimodale Untersuchungen für die personalisierte Diagnose und Prognose von Patienten mit schweren Bewusstseinsstörungen nach akuter erworbener Hirnschädigung
(Förderkennzeichen BMBF: 01KU2003)
Ziel des geplanten Forschungsvorhabens
Das Gesamtziel dieses multizentrischen europäischen Forschungsprojektes ist es, bei Patienten mit schweren Bewusstseinsstörungen („Disorders of Consciousness“, DOC) in Folge akuter Hirnschädigungen die Bewusstseinsdiagnose sowie die Langzeit- Prognose durch Einsatz multimodaler klinischer und technischer Untersuchungsmethoden zu optimieren. Es soll ein hierarchisches Diagnose- und Prognose-Verfahren entwickelt werden, das eine personalisierte Beschreibung des Gesundheitszustandes und der zu erwartenden Erholungsmöglichkeiten individueller Patienten erlaubt. Zusätzlich soll die psychische Belastung der Angehörigen durch die Erkrankung wie auch durch den Diagnose- und Prognoseprozess analysiert werden, mit dem Ziel eine an die Bedürfnisse der Angehörigen angepasste Befundmitteilungs- Strategie der verwendeten komplexen „High-Tech“-Verfahren zu entwickeln.
Wie will das Projekt PerBrain dieses Ziel erreichen?
Für dieses Projekt haben sich international fünf Projektpartner, die sehr erfahren in der Versorgung von Patienten mit Bewusstseinsstörung nach akuter Hirnschädigung sind, zu einem Forschungsverbund zusammengeschlossen:
- Institut du Cerveau et de la Moelle epiniere (ICM), Paris (Frankreich)
- Universität Mailand, Milan (Italien)
- Fondazione Don Carlo Gnocchi Santa Maria Nascente, IRCCS, Milan (Italien)
- Weizmann Institute of Science, Rehovot (Israel)
- LMU Klinikum, Neurologische Klinik Großhadern, München (Deutschland)
In dieser Studie werden die Untersuchungsergebnisse (z.B. EEG, MRT, TMS-EEG) bei den Patienten strukturiert erfasst, so wie es zum Beispiel die Behandlungsleitlinien der zuständigen deutschen Fachgesellschaften vorsehen. Im weiteren Verlauf des Klinikaufenthaltes wird dann regelmäßig der Gesundheitszustand der Patienten untersucht und in der Studiendokumentation festgehalten. Dies gilt sowohl für die Behandlung auf der Intensivstation wie auch ggf. später in einer Rehabilitationsklinik oder zuhause. Entscheidend für die Beurteilung des Krankheitsverlaufs ist dann die Erfassung des Gesundheitszustandes nach 12 Monaten. Das Projekt PerBrain ist somit eine Diagnostik- und Beobachtungsstudie, d.h. es werden keine neuen technischen Verfahren oder medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten angewendet und erforscht, sondern der natürliche Krankheitsverlauf wird bestmöglich dokumentiert. Am Ende der Studie versuchen wir dann in einem aufwändigen mathematisch-statistischen Verfahren die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines bestimmten Erkrankungsverlaufes (günstig als auch ungünstig) zu berechnen und zwar je nach dem, welche Untersuchungsergebnisse zu Beginn der Erkrankung vorlagen.
Zudem werden wir Angehörige der Patienten mit Bewusstseinsstörung regelmäßig befragen. Ziel ist es zu beschreiben, welche Auswirkungen der Krankheitsverlauf und die Ergebnisse/ erhobenen Befunde des Patienten auf die psychische Situation (Depression, Angst, Lebensqualität, Krankheitsverständnis, Resilienz) von nahen Angehörigen (Partner, Kinder, Eltern, Geschwister) haben. Ein konkretes Ziel ist die Entwicklung einer Broschüre für die Arzt-Patienten-Kommunikation für den Bereich der Befundmitteilung der multimodalen Bewusstseinsdiagnostik.
Verantwortlicher Studienleiter in München:
Prof. Dr. med. Andreas Bender
Chefarzt
Therapiezentrum Burgau
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Neurologische Klinik
Klinikum der Universität München - Großhadern