Erkrankungsmarker für CMT1A

Diese Studie ist abgeschlossen.

Validierung von prognostischen und Erkrankungsmarkern für die Charcot-Marie-Tooth-Erkrankung 1A (CMT1A)

Dies ist eine Zusammenarbeit des Friedrich-Baur-Instituts der LMU München, des Medizinisch Genetisches Zentrums (MGZ) München, der Klinischen Neurophysiologie der Georg-August-Universität Göttingen und des Max-Planck-Instituts für Experimentelle Medizin Göttingen.

Diese Studie ist gefördert vom BMBF.

Charcot-Marie-Tooth-1A Erkrankung

Die Hereditäre motorisch-sensorische Neuropathie Typ 1 oder Morbus Charcot-Marie-Tooth (CMT1A) gehört zu der peripheren  Neuropathie. Diese Erkrankung ist mit einer Prävalenz von 1:2500 die häufigste monogen vererbte neurologische Erkrankung (Parman, 2007) (Nave et al., 2007). Allein in Deutschland sind ca. 30.000 Patienten betroffen.  In der Hälfte der Fälle handelt es sich um den Subtyp CMT1A. Sie wird durch eine Duplikation auf Chromosom 17p11.2-12 verursacht und ist charakterisiert durch die Demyelinisierung peripherer Nerven, axonale Degeneration und folgender neurogener Muskelfaseratrophie. Das klinische Bild ist sehr variabel und reicht bis zur Rollstuhl-Abhängigkeit. Eine wirksame Therapie ist gegenwärtig nicht verfügbar

Ziel und Zweck dieser Studie

In dieser Studie soll untersucht werden, ob bestimmte Erkrankungsmarker („Biomarker“) in der Haut von CMT1A erkrankten Patienten helfen können, die Erkrankung zu diagnostizieren sowie die Schwere und den Verlauf vorherzubestimmen. In Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin Göttingen wurden in vorherigen Untersuchungen an transgenen Tiermodellen für die CMT1A festgestellt, dass bestimmte molekulare Marker in Hautproben den Krankheitsverlauf vorherbestimmen. Nun soll überprüft werden, ob auch ein derartiger Zusammenhang bei Patienten mit CMT1A besteht. Dazu wollen wir einen Krankheitsparameter („CMTNS“) für die Krankheitsschwere dieser Erkrankung errechnen, der sich aus einer klinisch-neurologischen Untersuchung zusammensetzt. Ziel dieser Studie ist die Korrelation der aus der Hautbiopsie ermittelten molekularen Marker mit Ihrer Erkrankungsschwere (also die Validierung der Erkrankungsmarker). Die Ergebnisse werden es uns ermöglichen, weiterführende Erkenntnisse über die Schwere und den Verlauf dieser Erkrankung zu gewinnen. Wir hoffen damit einen Baustein für experimentelle Therapiemöglichkeiten in der Zukunft legen zu können und die histologische Diagnosestellung anhand von Hautproben zu erleichtern.

Ablauf der für die Studie relevanter Untersuchungen

Die Untersuchen werden in einer einmaligen Sitzung, die ca. eine Stunde dauern wird, durchgeführt. Am Anfang des Termins werden die Patienten umfangreich über diese schmerzlose und risikoarme Studie ohne Medikamenteneinnahme aufgeklärt. Es wird über Ziel und Zweck, mögliche Risiken und die persönliche Krankheitssituation gesprochen. Zur Teilnahme an der Studie ist es erforderlich eine Einwilligung zur Studienteilnahme zu unterzeichnen. Der Patient wird gebeten einen Fragebogen zum individuellen Gesundheitszustand (SF-36 und VAS) auszufüllen und dann anschließend an folgenden Untersuchungen teilzunehmen:

  • Eine elektrophysiologische und ausführliche neurologische Untersuchung
  • Orientierende internistische Untersuchungen
  • Ein Gehtest über 10m
  • Eine Kraftmessung an Armen und Beinen mit einem Dynamometer
  • Ein 9-Peg-Hole-Test, mit dem die Fingerfeinmotorik bestimmt werden kann

Als letztes wird unter örtlicher Betäubung der Haut eine kleine Hautprobe am Zeigefinder schmerzlos entnommen. Die entstehende Wunde wird etwa Stecknadelkopf groß sein (3x3mm), benötigt keine Naht und hinterlässt in der Regel keine Narbe. Die Hautbiopsie erfolgt über eine schon in anderen Tests als risiko- und nebenwirkungsarm erwiesene Stanztechnik, jedoch können wir eine Infektion und Entzündung, eine allergische Reaktion auf verwendete Medikamente, eine längere Blutung oder eine verlängerte Wundheilung nicht gänzlich ausschließen.

Einschlusskriterien

  • Einverständnis zur Studienteilnahme
  • Genetisch Nachweis einer CMT1A
  • Klinische Manifestation der CMT1A
  • Kein Erfüllen genannter Ausschlusskriterien

Ausschlusskriterien

  • Andere neurologische Erkrankungen, akut oder in der Vorgeschichte
  • Alter <18 oder >70.
  • Schwangerschaft oder Stillperiode.
  • Vorliegen einer gravierenden internistischen (Erkrankung der inneren Organe) oder psychiatrischen (seelische Erkrankung) Vorerkrankung
  • Drogen-, Medikamenten- und/oder Alkoholabhängigkeit
  • Rezeptive oder globale Aphasie (Störung des Sprachverständnisses bzw. zusätzlich des Sprechens)
  • Teilnahme an einer anderen klinischen Studie innerhalb von 8 Wochen vor Studieneinschluss.
  • Dauerhafte Vitamin-C-Einnahme

Rücktritt

Selbstverständlich ist es den Patienten jederzeit möglich, ohne Angabe von Gründen und ohne dass ihnen hieraus Nachteile entstehen, von der Teilnahme an der Studie zurückzutreten. Nachhaltige Wirkungen werden durch diese Untersuchung nicht erwartet.

Datenschutz

Die aus der Studie gewonnenen Daten werden pseudonymisiert wissenschaftlich ausgewertet. Bei der Pseudonymisierung wird der Name oder ein anderes Identifikationsmerkmal durch eine mehrstellige Buchstaben- oder Zahlenkombination, auch Code genannt, ersetzt, um die Identifizierung des Betroffenen auszuschließen oder wesentlich zu erschweren. Die Pseudonymisierung ermöglicht unter Zuhilfenahme eines Schlüssels die Zuordnung von Daten zu einer Person, was ohne diesen Schlüssel nicht oder nur schwer möglich ist, da Daten und Identifikationsmerkmale getrennt sind. Eine Zusammenführung von Person und Daten ist aus diesem Grund ausschließlich für den Studienleiter möglich, ansonsten können die Untersuchungsergebnisse nicht persönlichen Daten zugeordnet werden. Ein Rückgriff auf personenbezogene Daten bei Widerruf der Studienteilnahme ist möglich. Alle Erfordernisse des Datenschutzes werden dabei beachtet.

Wir weisen darauf hin, dass pseudonymisierte Daten im Rahmen der Dokumentations- und Mitteilungspflichten nach § 12 und § 13 der Verordnung über die Anwendung der Guten Klinischen Praxis bei der Durchführung von klinischen Prüfungen (GCP-Verordnung) weitergeleitet werden können; betroffene Personen, die der Weitergabe nicht zustimmen, können nicht in die klinische Prüfung eingeschlossen werden. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig, es besteht das Recht auf Nicht-Teilnahme. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, ohne Angabe von Gründen und ohne Nachteile für weitere Behandlungen die Teilnahme zu widerrufen.

Die Entnahme der Hautbiopsien erfolgt in München am Friedrich-Baur-Institut und in Göttingen am Max-Planck-Institut. Die Bioptate werden nach Göttingen versendet, dort werden Histologie (feingewebliche Untersuchung unter dem Mikroskop) und Genexpressionsanalysen (Untersuchung der Umsetzung der genetischen Information) mit molekularbiologischen Methoden) durchgeführt, es erfolgen keine genetischen Analysen (Erbgutanalysen, um Rückschlüsse auf verschiedene Aspekte des Individuums ziehen zu können) an der Hautbiopsie! Nach Beendigung der Analysen werden die Proben vernichtet. Bis zum Abschluss der Analysen lagern die Proben in einem abschließbaren Kühlschrank, zu dem nur der Studienleiter Zugang hat, die pseudonymisierten Daten werden auf einem getrennten Rechner analysiert.
Zugriff auf die pseudonymisierten Daten haben der Studienleiter und der Molekularbiologe, der die Genexpressionsanalysen durchführt.

Kontakt

Dr. Beate Schlotter-Weigel
Friedrich-Baur-Institut
Neurologische Klinik und Poliklinik
Ziemssenstrasse 1a
80336 München
Tel.: 089 4400-57400
Fax: 089 4400-57402
beate.schlotter@med.uni-muenchen.de

Links

Klinische Neurophysiologie der Georg-August-Universität Göttingen

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung