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Frequently Asked Questions: Hitze & Covid-19

Die hier aufgeführten Maßnahmen und Hinweise stützen sich auf die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Hitze und Covid-19 (Stand 01.08.2021). Das Virus SARS-Cov-2 ist neuartig, deswegen kommen stetig neue Erkenntnisse und Änderungen zum derzeitigen Wissensstand hinzu. Verfolgen Sie bitte die neuen Erkenntnisse aufmerksam und passen Sie sich den neuen Gegebenheiten individuell an.

Klima, Wetter und Gesundheit - Wie hängt das zusammen? Und welchen Einfluss hat der Klimawandel?

Was ist der Unterschied zwischen Wetter und Klima?

Als Wetter werden kurzfristige physikalische Zustände der Atmosphäre definiert. Diese Zustände treffen nur auf einen bestimmten Ort oder ein Gebiet für einen bestimmten Zeitpunkt oder Zeitraum zu. Verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit, der Luftdruck, die Lufttemperatur, die Windgeschwindigkeit und die Windrichtung bestimmen das Wetter, ebenso die Bewölkung und der Niederschlag. Ein Beispiel für „Wetter“ sind Unwetter, die zeitlich und örtlich begrenzt auftreten können.

Das Klima hingegen beschreibt die Zustände der Atmosphäre über einen längeren Zeitraum (ab 30 Jahren) hinweg. Verschiedene Beobachtungen der Eigenschaften der Atmosphäre werden gesammelt und statistisch ausgewertet. Diese Daten ergeben so das Klima für ein bestimmtes Gebiet oder einen Ort. In Deutschland beispielsweise liegt das gemäßigte Mitteleuropa-Klima vor, wobei es auch hier wieder regionale Unterschiede gibt.

Weitere Informationen hierzu: Was ist eigentlich Klima? oder hier: Wetterlexikon

Warum nehmen Hitzewellen durch den Klimawandel zu?

Die Auswertung der Wetteraufzeichnungen zeigt klar auf, dass sich das Klima in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert stark verändert hat. Es wird deutlich, dass seit den 1960er Jahren jede Dekade wärmer war als die vorherige. Besonders in den letzten 35 Jahren gab es einen Temperaturanstieg. 15 der 16 weltweit wärmsten Jahre wurden nach 2000 registriert. So hat sich die Jahresmitteltemperatur in Deutschland im Schnitt um etwa 1,5 °C erhöht. Das klingt erstmal wenig, die Auswirkungen sind aber mittlerweile deutlich spürbar. Folgen des Klimawandels in Deutschland sind Extremwetterereignisse wie Hitze, längere Hitzewellen und extreme Trockenheit. Es wird also immer heißer. Da die erhöhten Hitzebelastungen für Risikogruppen gesundheitliche Probleme mit sich bringen können ist es besonders wichtig, im Vorfeld aufzuklären und Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

Weitere Informationen hierzu: Klimawandel und Gesundheit

Der Klimawandel bringt auch noch andere Veränderungen mit sich, die sich auf die Gesundheit des Menschen auswirken können. Weitere Informationen hierzu: Klimawandel und menschliche Gesundheit

Warum beeinflussen die mit dem Klimawandel steigenden Temperaturen mein Wohlbefinden?

Die Umwelt, und somit auch das Klima und das Wetter, beeinflussen das menschliche Wohlbefinden direkt und indirekt. Wärmebelastungen, mit Schadstoffen angereicherte Luft oder auch intensive Sonneneinstrahlung zählen zu den Faktoren, die die menschliche Gesundheit belasten können. Besonders starke Außentemperaturen haben eine große Auswirkung auf den menschlichen Körper. Im weiteren Verlauf der Antwort wird dargestellt, welchen Einfluss Hitze auf den Körper hat:

Der menschliche Körper braucht, um bestimmte überlebenswichtige Aufgaben ausführen zu können, eine konstante Körperkerntemperatur von 37°C. Um das zu gewährleisten, steht er in einem ständigen Austausch mit der Umgebung und reagiert mit wärmenden bzw. kühlenden Vorgängen (Wärmeregulation).

Faktoren, die für das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen besonders entscheidend sind, ist die Lufttemperatur, die Luftfeuchte, die Sonneneinstrahlung und die Stärke des Windes. Um sich optimal wohlfühlen zu können sollte die Wärmeaufnahme und die Wärmeabgabe des Körpers nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Ist beispielsweise die Wärmeabgabe des Körpers nicht ausreichend, weil die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch sind, kann der Körper leicht überhitzen. Insbesondere lange Hitzeereignisse mit sogenannten Tropennächten (Nächte mit einer Temperatur über 20°C) stellen eine große Belastung für den menschlichen Körper dar.

Die Folgen können Unwohlsein und auch hitzebedingte Erkrankungen sein („Was sind hitzebedingte Erkrankungen?“).

Weitere Informationen hierzu: Bioklima

Wie geht unser Körper mit Hitze um?

Sind die Außentemperaturen hoch, reagiert der menschliche Körper mit abkühlenden Vorgängen:

• Kühlung durch Wärmeabgabe: Die Körperkerntemperatur wird hauptsächlich über die Hautdurchblutung geregelt. Ist es dem Körper zu warm, erweitert er die Blutgefäße und verlagert das Blutvolumen in die Haut. So wird Wärme an die Umgebung abgegeben.

• Kühlung durch Verdunstung (Schwitzen): Das Schwitzen ist ein sehr wirksamer Mechanismus des Körpers, um auf Hitze zu reagieren und kühlt den Körper wirkungsvoll.

Wenn es über einen längeren Zeitraum heiß und zusätzlich auch noch die Luftfeuchtigkeit hoch ist, kann es für den Körper sehr anstrengend werden. Die beschriebenen Vorgänge zur Kühlung funktionieren dann nicht mehr richtig und der Körper überhitzt. Wie gut dabei jeder einzelne mit der Hitze umgehen kann, ist sehr unterschiedlich und hängt unter anderem vom Alter, von der individuellen Fitness und der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung ab.

Weitere Informationen hierzu: Thermische Bedingungen

Was sind hitzebedingte Erkrankungen?

Infolge einer Überhitzung oder länger anhaltender direkter Sonneneinstrahlung können gesundheitliche Probleme auftreten. Besonders anstrengend ist Hitze für das Herz-Kreislauf-System. Die Symptome variieren je nach Stärke der Hitzebelastung und Befindlichkeit der Person. Warnzeichen sind unter anderem:

• Erschöpfungsgefühle,

• Starke Blässe / Röte,

• Kopfschmerzen,

• Steifer Nacken,

• Übelkeit / Schwindel / Erbrechen,

• Kurzatmigkeit,

• Unruhe,

• Muskelschmerzen / Muskelkrämpfe und / oder erhöhte Temperatur / Fieber während oder nach einem Aufenthalt in der Hitze bzw. Sonne.

Die Warnzeichen können sich zu ernstzunehmenden hitzebedingten Gesundheitsschäden entwickeln, zum Beispiel zu einem Sonnenstich, einer Hitzeerschöpfung oder einem Hitzeschlag. Einige durch Hitze hervorgerufenen gesundheitlichen Probleme - wie der Hitzeschlag - können lebensbedrohlich werden. Der Notarzt sollte sofort verständigt werden bei Bewusstlosigkeit, schweren Bewusstseinsstörungen oder hohem Puls bei niedrigem Blutdruck.

Weitere Informationen hierzu: Gesundheitsrisiken durch Hitze

Richtig helfen in besonders schweren Fällen. Weitere Informationen hierzu: Pressemitteilung BZgA

Wer leidet besonders unter der Hitze / ist besonders gefährdet?

Besonders für ältere (65+) und sehr alte Menschen (80+) ist Hitze eine größere Belastung als für jüngere Menschen. Das liegt unter anderem daran, dass sich der Körper im Alter nicht mehr so gut an die hohen Temperaturen anpassen kann und auch weniger und später schwitzt. Aber auch für andere Gruppen kann Hitze gefährlich werden. Darunter sind zum Beispiel Menschen mit chronischen oder akuten Erkrankungen, Menschen mit besonderem Pflegebedarf (Säuglinge, Pflegebedürftige), Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Menschen mit starkem Über- oder Untergewicht. Aber auch Personen, die im Freien arbeiten, Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen oder Menschen mit einer kognitiven Einschränkung sind bei Hitze gefährdet.

Weitere Informationen hierzu: Gesundheitsrisiken durch Hitze

Warum sind Hitzewellen besonders gefährlich?


Hitzewellen, auch Hitzeperioden genannt, sind drei oder mehr aufeinanderfolgende heiße Tage mit Temperaturen ab 30°C. Kommt es zusätzlich noch zu sogenannten Tropennächten, dann kann es sehr anstrengend für den Körper werden. Der Deutsche Wetterdienst definiert eine Tropennacht als eine Nacht (von 18 bis 6 Uhr), in der es während der gesamten Zeit nicht kühler als 20°C wird. Der menschliche Körper braucht, um sich von der Hitze zu erholen und um keine hitzebedingten Gesundheitsprobleme zu entwickeln, Erholungszeiten in kühlerer Umgebung. Ist es auch in der Nacht sehr warm, wird der Schlaf weniger erholsam und tief. Eine wichtige Regenerationsphase fällt somit weg und der nächste heiße Tag wird noch anstrengender.

Weitere Informationen hierzu: Wetterlexikon


Was verändert sich, wenn zusätzlich zur Hitze ein Infektionsrisiko mit Covid-19 besteht?

Hinweis zum Verständnis der Begrifflichkeiten: Was bedeuten die unterschiedlichen Bezeichnungen des neuartigen Coronavirus?

Coronaviren:

Unter dem Begriff Coronaviren werden viele verschiedene Viren zusammengefasst. Das erste Mal wurden Mitte der 1960er Jahre Viren entdeckt, die zu den Coronaviren gezählt werden. Einige der Viren führen bei manchen Menschen zu Krankheiten mit Erkältungsanzeichen. Auch das neuartige Coronavirus zählt zu dieser Virengruppe.

Sars-CoV-2:

Bei der Bezeichnung Sars-CoV-2 handelt es sich um den offiziellen Erreger des neuartigen Coronavirus. Er wird zur Gruppe der Coronaviren gezählt und bedeutet ausgeschrieben „Severe acute respiratory syndrome-related Coronavirus 2“. Der Erreger löst also ein schweres akutes Atemwegssyndrom aus.

Covid-19:

Durch den eben benannten Erreger Sars-CoV-2 wird die Lungenkrankheit Covid-19 ausgelöst. Genauer bedeutet der Name „Coronavirus Disease 2019“, da der Erreger erstmals 2019 identifiziert wurde.

Weitere Informationen hierzu: Glossar Infektionsschutz

Warum ist es gefährlich, wenn eine Hitzewelle und ein Pandemiegeschehen aufeinandertreffen?

Im Dezember 2019 wurde erstmalig von Erkrankungen durch das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) berichtet. Seitdem hat sich durch Sars-CoV-2 eine weltweite Pandemie entwickelt. Covid-19, die Erkrankung, die durch Sars-CoV-2 hervorgerufen wird, stellt nicht nur das deutsche Gesundheitssystem vor extreme Herausforderungen. Die gesamte Gesellschaft muss sich umfassenden Maßnahmen zum Schutz der Risikogruppen unterziehen. Das Risiko, an Covid-19 schwer zu erkranken, ist besonders hoch für alte und chronisch schwer vorerkrankte Menschen. Diese Gruppen sind ebenso gefährdet, hitzebedingte Gesundheitsprobleme zu entwickeln. Diese Risikogruppen benötigen dementsprechend eine besondere Aufmerksamkeit und präventive Schutzmaßnahmen, um sowohl hitzebedingte Gesundheitsprobleme als auch um eine Infektion mit Sars-CoV-2 zu vermeiden.

Weitere Informationen hierzu: Heat and COVID-19 Information Series, Allgemeine Informationen zu Gesundheitsschutz in Hitzewellen bei COVID-19 Pandemie

So ist z.B. zu bedenken, dass das Tragen von Infektionsschutzausrüstungen und Mund-Nasen-Bedeckungen bei Hitze unangenehm ist. Auch einige Hitzeschutzmaßnahmen widersprechen Infektionsschutzmaßnahmen. Sowohl für die Risikogruppe als auch für alle, die diese unterstützen (u.a. Pflegekräfte, pflegende Angehörige, Ehrenamtliche) ist es daher wichtig zu wissen, wie sich Hitze- und Infektionsschutzmaßnahmen am besten vereinen lassen. Hierzu wurden im Rahmen des Projektes Co-HEAT Informationsbroschüren für ältere Menschen, pflegende Angehörige und Beschäftigte im Gesundheitswesen herausgegeben. Diese können unter den Reitern der jeweiligen Gruppen kostenlos heruntergeladen und verteilt werden.

Weitere Informationen hierzu: Medizinisches Personal: Arbeiten mit Schutzausrüstung bei Hitze

Warum verschwindet der Sars-CoV-2-Erreger nicht während der Sommermonate?

Aktuell gibt es keine gesicherten Erkenntnisse darüber, dass Wetter- oder Klimageschehnisse die Virusübertragung von Sars-CoV-2 beeinflussen. Es wird jedoch vermutet, dass die Saisonalität bei Sars-CoV-2 eine Ursache für die höheren Infektionszahlen in den Wintermonaten darstellt. Momentan stecken sich weltweit Personen in unterschiedlichsten Regionen an. Die Klimabedingungen sind dabei sehr verschieden, sodass eine Übertragung wahrscheinlich sowohl in trockenen und kalten, als auch in feuchten und warmen Gebieten erfolgen kann. In den Sommermonaten im Jahr 2020 konnte man niedrigere Infektionszahlen beobachten. Auch in diesem Sommer halten sich die Infektionszahlen auch einem niedrigeren Niveau als in den kälteren Monaten. Trotzdem sind Prävention und das Einhalten der Schutzmaßnahmen der wichtigste Schutz vor dem Virus.

Weitere Informationen hierzu: Q&A: Climate change and COVID-19, FAQ Epidemiologie RKI, FAQ Infektionsschutz

Wie wird der Sars-CoV-2-Erreger übertragen?

Die Übertragung von Sars-CoV-2 erfolgt hauptsächlich direkt von Person zu Person. Eine Möglichkeit ist die Übertragung durch Aerosole. Diese entstehen, wenn eine infizierte Person atmet, spricht, singt, hustet oder niest. Diese Aerosole gelangen über die Atemwege in den Körper. Durch Husten und Niesen können zusätzlich auch Tröpfcheninfektionen auftreten. Dabei gelangen kleine Speicheltröpfchen (diese sind größer als Aerosole) der infizierten Person direkt auf die Schleimhäute einer anderen Person. Grundsätzlich ist die Ansteckungsgefahr durch Aerosole und Tröpfchen im Umkreis von 1-2 Metern um eine mit Sars-CoV-2 infizierten Person erhöht. Um sich richtig schützen zu können, hilft es, Abstand zu halten, sich regelmäßig gründlich die Hände zu waschen und sich nicht ins Gesicht zu fassen.

Sind sie erkrankt, versuchen Sie, den Kontakt zu reduzieren und einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, wenn er vorgeschrieben ist. Halten Sie Abstand und Husten / Niesen Sie so, dass Sie möglichst keinen anstecken (abwenden und in Armbeuge / Taschentuch husten bzw. niesen. Verwenden Sie Taschentücher nicht mehrfach und entsorgen Sie sie gleich. Achten Sie auf die nachträgliche Handhygiene). Lüften Sie in der Wohnung regelmäßig in engen Intervallen.

Weitere Informationen hierzu:

Fragen und Antworten - Ansteckung

RKI - SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)

Wie sich Coronaviren in der Raumluft ausbreiten

Weitere Informationen zum Infektionsschutz in verschiedenen Sprachen

Verbreitet sich der Sars-CoV-2-Erreger über Klimaanlagen und Ventilatoren?

Zentrale Lüftungsanlagen:

Man geht zum aktuellen Zeitpunkt von einer mehrstündigen Infektiosität der SARS-CoV-2-Viren aus. Um eine Verbreitung über zentrale Lüftungsanlagen zu verhindern, ist es sinnvoll einen möglichst hohen Frischluftanteil zu wählen. Falls dies nicht möglich ist, ist es ratsam zusätzliche Filter einzubauen.

Weitere Informationen hierzu: Was kann ich für eine gute Luft in meiner Wohnung tun?

Dezentrale Klimageräte:

Diese Klimageräte kühlen nur einzelne Räume innerhalb einer Wohnung. Daher wird eine Verbreitung von Viren in andere Bereiche eines Gebäudes oder einer Wohnung als unwahrscheinlich angesehen. Durch die Zirkulation der Luft können sich jedoch die Aerosole schneller gleichmäßig im Raum verteilen.

Weitere Informationen hierzu:Was kann ich für eine gute Luft in meiner Wohnung tun?

Ventilatoren:

Einen Ventilator zur Verbesserung des Luftzugs können Sie, wenn sie alleine sind oder nur Haushaltsmitglieder anwesend sind, bedenkenlos nutzen. Dies empfiehlt sich bis 35°C Raumtemperatur und bei weit geöffnetem Fenster. Achtung: Vermeiden Sie die Nutzung von Ventilatoren, wenn sie Besuch haben oder während Sie bei Angehörigen sind. Die Luftverwirbelung kann das Risiko einer Infektion erhöhen.

Wer hat das größte Risiko für hitzebedingte Gesundheitsprobleme? Und wer für eine Covid-19-Erkrankung? Gibt es Überschneidungen?

Die Gruppen, die besonders anfällig für hitzebedingte Gesundheitsprobleme sind, haben auch ein höheres Risiko für Komplikationen bei einer Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus. Aber nicht alle Risikofaktoren für Hitze oder Covid-19 führen automatisch zu einem höheren Risiko für hitzebedingte Gesundheitsprobleme und Komplikationen bei einer Infektion.

Sich überschneidende Risikogruppen sind:

Ältere und alte Menschen

Personen, die älter als 65 Jahre sind, wobei vor allem sehr alte Menschen (über 80 Jahre) von der Doppelbelastung betroffen sind. Ein besonders hohes Risiko haben auch Pflegebedürftige, da sie meistens an Vorerkrankungen leiden.

Menschen mit Vorerkrankungen

Leidet eine Person bereits an einer Krankheit, ist sie häufig anfälliger für Komplikationen bei einer Infektion mit Sars-CoV-2. Gleichzeitig kann der Organismus die zusätzliche Belastung durch Hitze bei bestehenden Vorerkrankungen nicht mehr so gut kompensieren. Kritische, sich überschneidende Vorerkrankungen sind vor allem:

• chronische Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, der Lungen oder der Nieren,

• Übergewicht,

• Diabetes.

Leidet eine Person an Demenz oder hat vorliegende psychische Einschränkungen wie Depressionen steigt das Risiko, sich zu infizieren

Weitere Informationen hierzu: Erhöhtes Risiko bei COVID-19: Alter, Vorerkrankung, Demenz

Weitere Risikogruppen:

Beschäftigte in der medizinischen und pflegerischen Versorgung (ambulant, stationär, teilstationär)

Beschäftigte in der medizinischen Versorgung müssen wegen der Covid-19-Pandemie eine Infektionsschutzausrüstung tragen. Daher sind diese Beschäftigten eine Risikogruppe für hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Sie tragen bei Kontakt mit Covid-19-Patienten gleichzeitig ein erhöhtes Infektionsrisiko, wenn die Hygienevorschriften nicht richtig eingehalten werden (können).

Weitere Bevölkerungsgruppen

Weitere Bevölkerungsgruppen sind in diesem Sommer mehrfach gefährdet, zum Beispiel Obdachlose, Migranten und Migrantinnen mit eingeschränkten Deutschkenntnissen und/ oder in Gemeinschaftsunterkünften lebend, sowie alleinlebende, ältere Menschen. Entscheidend kann auch der Arbeitsplatz sein: nicht jede Berufsgruppe hat die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten und ist daher unter Umständen mit vielen Personen in Kontakt. Als Beispiele sind hier unter anderem Personen im öffentlichen Verkehr oder auch Erzieherinnen und Erzieher zu nennen.

Weitere Informationen hierzu: Q&A: Which people are the most vulnerable to both heat stress and COVID-19?

Ich bin in der Risikogruppe für hitzebedingte Gesundheitsprobleme und einer Covid-19-Pandemie, was bedeutet das für mich?

Wenn Sie zu einer Risikogruppe für hitzebedingte Gesundheitsprobleme und zugleich einer Covid-19-Infektion gehören, können Sie sich mit gezielten Maßnahmen selbst schützen. Teilweise widersprechen die Maßnahmen zum Hitzeschutz den Maßnahmen zum Infektionsschutz. Deswegen wurden innerhalb des Projektes Co-HEAT Maßnahmen und Möglichkeiten identifiziert, beide in einen gesunden Einklang zu bringen. Unter den jeweiligen Reitern der verschiedenen Bevölkerungsgruppen können Sie sich informieren.

Das wichtigste vorab:

• Seien Sie aufmerksam, informieren Sie sich frühzeitig und planen Sie Ihren Tag achtsam und vorausschauend.

• Körperliche Distanz ja, aber mit sozialer Nähe – halten Sie Kontakt mit Freunden, Nachbarn und Angehörigen. Zum Beispiel durch regelmäßige Telefongespräche oder „Zaunbesuche“ und lassen Sie sich helfen, beispielsweise beim Einkaufen.

Wie kann ich mich gleichzeitig vor Hitze und vor einer Infektion durch das Corona-Virus schützen?

Verschiedene Maßnahmen zum Hitze- und Infektionsschutz helfen Ihnen dabei.

• Den Wohnraum kühl halten, indem Sie…

…in den frühen Morgenstunden Ihre Wohnung querlüften.

…Ihre Schlaf- und Aufenthaltsbereiche in kühlere Zimmer Ihrer Wohnung verlegen.

…Ihre Wohnung mit Jalousien oder Vorhängen abschatten.

…wärmeabgebende Geräte wie Fernsehgeräte oder Computer ausschalten.

…Ihre Zimmertemperatur und relative Luftfeuchtigkeit im Blick behalten (tagsüber max. 24—28°C und 40 – 60% r.F.; nachts unter 24°C), z.B. durch Überprüfung der Raumtemperatur mit einem Thermo-Hygrometer. Das Thermo-Hygrometer sollte nicht direkt in der Sonne hängen, sondern an einem gut einsehbaren Ort, der im Schatten liegt.

…einen Ventilator nutzen, um den Luftzug zu verbessern. Dies empfiehlt sich bis zu einer Lufttemperatur von 35°C. Wenn sich haushaltsfremde Personen in den Räumen aufhalten, schalten Sie bitte den Ventilator aus. Die erzeugte Luftströmung des Ventilators kann Aerosole im Raum verteilen und über weitere Strecken als 1,5m transportieren.

Manche Wohnungen können sich im Sommer trotzdem stark aufheizen und lassen sich nur schwer abkühlen. Das Verlassen der Wohnung in den Hof, Garten oder nahegelegenen Park kann hier eine angenehme Entlastung sein. Erkundigen Sie sich vor Beginn der heißen Jahreszeit, welche kühleren Räume Sie in Ihrer Umgebung nutzen können, wie z.B. Kirchen oder Bibliotheken.

• Den Körper kühl halten, indem Sie…

…Wasser aus einer Sprühflasche auf Arme, Beine, Gesicht und Nacken verteilen.

…kühle, feuchte Umschläge auf Arme, Beine, Stirn oder Nacken auflegen (z.B. Pfefferminzumschläge). Vorsicht: Bei der Verwendung von Kühlakkus können Kälteschäden auf der Haut entstehen, weshalb Sie den direkten Hautkontakt vermeiden sollten.

…kühl duschen und somit Ihre Körpertemperatur reduzieren.

…sich hell und luftig kleiden.

…eine atmungsaktive Matratze und leichte Bettwäsche nutzen.

…Ihre Flüssigkeitsmenge erhöhen durch:

• regelmäßiges Trinken von (gekühlten) Getränken (vermeiden Sie Alkohol und koffeinhaltige Getränke). Empfohlen ist, etwa alle Viertelstunde ein Glas (150 – 250ml) zu trinken. Sie können selbst überprüfen, ob die Trinkmenge ausreicht. Der Urin sollte hellgelb sein und nicht riechen. Wenn der Urin eine dunkelgelbe Färbung aufweist, wird vermutlich zu wenig getrunken.

• essen von wasserreichem Obst und Gemüse in kleinen Portionen über den Tag verteilt.

• zubereiten von wasserreichen Speisen wie Kaltschalen aus Gemüsesuppen oder gedünstetem Gemüse.

• Nehmen Sie Angebote von Nachbarn und Angehörigen wahr und lassen Sie sich Ihre Einkäufe nach Hause bringen. Achten Sie dabei auf Abstand zu Ihren Helfern und tragen Sie beim Entgegennehmen der Einkäufe eine Mund-Nasen-Bedeckung.

• Falls Sie dennoch selbst Besorgungen oder Arztbesuche tätigen müssen, dann:

• Verlegen Sie notwendige Arztbesuche und Besorgungen in Zeiten ohne großen Berufsverkehr.

• Meiden Sie anstrengende Tätigkeiten, besonders zu den heißesten Stunden des Tages (mittags bis später Nachmittag).

• Sofern es Ihnen möglich ist, gehen Sie bevorzugt zu Fuß oder nutzen Sie das Fahrrad, anstatt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.

• Halten Sie sich draußen auf, dann achten Sie darauf, dass Sie…

• Abstand zu anderen Personen halten, mindestens 1,5 bis 2 Meter.

• im Schatten bleiben und direkte Sonneneinstrahlung meiden.

• ausreichend zu Trinken bei sich haben.

• eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, sofern sie verpflichtend vorgeschrieben ist. Wenn Sie alleine sind, ist es nicht nötig eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Diese kann das Atmen bei Hitze nur unnötig erschweren.

• Nutzen Sie bestehende soziale Netzwerke Gerade in diesen Zeiten sollten Sie aktiv den Kontakt zu Ihren Angehörigen, Freunden oder Nachbarn halten. Telefonieren oder sprechen / treffen Sie sich einmal täglich und berichten sie dabei auch, wie es Ihnen mit der Hitze geht. Sie können auch mit weiteren Familienmitgliedern über die Gefahr von Hitzewellen sprechen und sich so gegenseitig Tipps geben. Regelmäßige Besuche am Gartenzaun oder vom Balkon aus sind (mit Abstand oder Mund-Nasen-Bedeckung) empfehlenswert.

• Vermeiden Sie unnötige Anstrengungen Körperliche Anstrengungen belasten den Körper während hoher Temperaturen zusätzlich. Deswegen sollten Sie anstrengende Tätigkeiten besser in kühlere Tageszeiten, wie den Morgen oder den späten Abend, verlegen. Auch Arzttermine legen Sie besser in Zeiten mit geringer Verkehrsbelastung.

Was sind Warnsignale für hitzebedingte Gesundheitsprobleme / Krankheiten?

• Typische Beschwerden durch Hitze können Durst, Schwindel, Schwäche, Kopfschmerzen oder Unruhe und Angst sein. Sollten Sie sich unwohl fühlen und oben genannte Symptome haben, begeben Sie sich in eine kühlere Umgebung. Versuchen Sie Ihre Körpertemperatur zu reduzieren, indem Sie kühle, leicht gesalzene Getränke zu sich nehmen und Arme bzw. Füße durch kalte Tücher kühlen.

• Elektrolythaltige Flüssigkeiten helfen bei schmerzhaften Muskelkrämpfen. Wichtig ist hier Ruhe an einem kühlerem Ort. Wenn es auch nach einer Stunde nicht besser wird, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

• Wenn jemand nicht mehr richtig ansprechbar ist und / oder das Bewusstsein getrübt ist, verständigen Sie bitte sofort einen Krankenwagen (Telefonnummer: 112). Das gilt auch bei hohem bzw. niedrigem Blutdruck oder Atemnot. Bedenken Sie, dass die genannten Symptome auch erst deutlich nach der Hitzebelastung auftreten können.

Was sind die Warnsignale für eine Covid-19 Erkrankung?

Covid-19 weist unterschiedliche Symptome auf. Am häufigsten treten Husten und Fieber auf. Ebenso können Schnupfen, Halsschmerzen, Störungen des Geruchs-/Geschmackssinns und Entzündungen des Rachens auftreten, aber auch Kurzatmigkeit und Beschwerden beim Atmen.

Weitere Informationen hierzu: LGL: Coronavirus - FAQs

Wie erkenne ich den Unterschied zwischen einem hitzebedingten Gesundheitsproblem und einer Infektion mit Sars-CoV-2?

Bei beiden Krankheitsbildern kann es zu einer erhöhten Körpertemperatur (höher als 38°C) kommen. Um herauszufinden, ob es sich um Fieber aufgrund einer Infektion oder eine Überhitzung handelt, hilft es, sich 30 Minuten an einen kühleren Ort aufzuhalten. Ruhen Sie sich in diesem Fall weiter aus und trinken Sie ausreichend, um einen möglichen Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Wenn die Körpertemperatur nach dieser Zeit abnimmt, liegt vermutlich ein Hitzestress vor. Sollte die Temperatur jedoch weiter anhalten, ist Fieber aufgrund einer Infektion nicht auszuschließen. In diesem Fall sollten Sie Kontakt mit Ihrem Hausarzt / Ihrer Hausärztin aufnehmen.

Weitere Informationen hierzu: Allgemeine Informationen zu Gesundheitsschutz in Hitzewellen bei COVID-19 Pandemie

Kann mir eine Maske (bei Hitze) schaden?

Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist für den Großteil der Bevölkerung nicht gefährlich. Es kann allerdings bei Hitze und gleichzeitigem Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung zu einer höheren Belastung des Herz-Kreislaufsystems kommen.

Weitere Informationen hierzu: Mund-Nasen-Bedeckungen

Bei Personen mit schweren chronischen Lungenkrankheiten (z.B. schwerer COPD, schweres Asthma) ist besondere Vorsicht geboten. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung kann in diesen Fällen das Atmen zusätzlich erschweren, weshalb diese Personen eventuell von der Tragepflicht befreit werden können. Dies muss jedoch mit dem behandelnden Lungenfacharzt / -fachärztin besprochen werden. Sollten Sie befreit werden, meiden Sie größere Menschenansammlungen, um sich vor einer Infektion zu schützen

Weitere Informationen hierzu: Coronavirus: Infos für Menschen mit Lungenkrankheiten

Soziale Nähe trotz körperlicher Distanz, wie mache ich das?

Das Pandemiegeschehen verändert den Alltag aller. Betroffen sind besonders ältere und alte Menschen. Um den Alltag bestmöglich gestalten zu können helfen folgende Vorschläge:

• Halten Sie Kontakt mit Ihrer Familie, Ihren Freunden und Bekannten: Versuchen Sie über das Telefon Kontakt mit Ihrem Umfeld zu haben. Hilfreich sind auch Videotelefonate, über die Sie gemeinsam beispielsweise Kaffee trinken oder Spiele spielen können. Treffen Sie sich bestmöglich draußen und mit ausreichend Abstand. Es besteht die Möglichkeit, sich am Gartenzaun, oder vom Balkon aus zu unterhalten.

• Lassen Sie sich unterstützen: Versuchen Sie, Erledigungen wie Einkäufe im Supermarkt oder in der Apotheke nicht selber zu erledigen, sondern lassen Sie sich von Familie und Freunden unterstützen. Sollten Sie diese Möglichkeit nicht haben gibt es Nachbarschaftshilfen, die bei verschiedenen Tätigkeiten unterstützen.

Weitere Informationen hierzu: Alltagstipps für zu Hause

Ältere und kranke (alleinlebende) Personen tragen das höchste Gesundheitsrisiko. So können Sie helfen: Kontaktieren Sie bei Hitze gefährdete Personen per Telefon mindestens einmal täglich. Fragen Sie nach, wie es ihnen mit der Hitze geht und ob sie ausreichend getrunken haben. Erkundigen Sie sich auch, wie warm es in den Räumen ist, in denen sich die Person aufhält. Bei persönlichem Kontakt ist es wichtig, die Abstandsregelungen und gegebenenfalls das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung einzuhalten. Wenn Sie keinem besonderem Risiko ausgesetzt sind, können Sie sich über Netzwerke und Hilfsstrukturen engagieren, um die Risikogruppen während des Pandemiegeschehens zu unterstützen.

Weitere Informationen hierzu: Allgemeine Informationen zu Gesundheitsschutz in Hitzewellen bei COVID-19 Pandemie

Wo kann ich mich weiter informieren?

Weitere Informationen zu den einzelnen Themen finden Sie auf den folgenden Seiten:

Hitze

Deutscher Wetterdienst

Umweltbundesamt: Gesundheitsrisiken durch Hitze, Klimawandel und Gesundheit, Hitzeknigge

LMU Klinikum München: Hitze und Pflege

Hitze und Covid-19

LMU Klinikum München: Informationsbroschüren: "Vermeidung hitzerelevanter Erkrankungen in Zeiten erhöhten Infektionsschutzes"

KLUG

Global Heat Health Information Network (GHHIN)

World Health Organisation (WHO): Klimawandel und Covid-19, Gesundheitliche Empfehlungen

Umweltbundesamt: Covid-19, Umwelt und Covid-19, Der Einfluss der Corona-Krise auf die Umwelt

Covid-19

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BmfF): Faktencheck

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Coronavirus

Robert-Koch-Institut (RKI): COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2)